Flucht vor der Vergangenheit

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liesmal Avatar

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Am liebsten wäre Emily noch einmal in das Schlafzimmer ihres Sohnes Charly gegangen, um ihn anzusehen, doch sie wusste, dass sie dann nicht hätte gehen können. Mit Mann und Sohn hat sie bisher in Manchester gelebt und jetzt sitzt sie allein im Zug nach London. Sie will ihre Vergangenheit vergessen; das heißt nicht nur das, was zu ihrem Leben gehört hat und was sie getan hat,
sondern auch die Menschen, mit denen sie ihr Leben verbracht hat.
Was muss geschehen, damit man solch einen Entschluss fasst und ihn dann auch tatsächlich umsetzt? Die Leseprobe hält auf diese Fragen noch keine Antworten bereit.
Der Leser erfährt, dass Emily vor über dreißig Jahren als ältere Zwillingsschwester geboren wurde. Für ihre Mutter war dies eine ungewollte Überraschung und sie musste sich bemühen, nicht nur Emily, sondern auch ihre Tochter Caroline gleichberechtigt zu behandeln. Trotzdem haben beide Mädchen gespürt, dass ihre Mutter Emily mehr Liebe gegeben hat.
Die Leseprobe wird in Ich-Form aus Sicht von Emily alias Catherine erzählt. Es ist spannend geschrieben und ich bin gespannt darauf, was Emily bewogen hat, ihr bisheriges Leben auszuschalten, und vor allen Dingen, ob es ihr gelingt, die Vergangenheit zu vergessen. Ungeschehen machen kann sie dadurch sicherlich nichts und ich glaube nicht daran, dass es möglich ist.
Das sagt mir auch das Cover, das überwiegend dunkel - fast schwarz - gehalten ist und aussieht wie Wasser in der Dunkelheit. Das Wort UNGESCHEHEN steht in großen roten Buchstaben auf dem oberen Rand und scheint zu auffällig, als dass man es in der Dunkelheit verschwinden lassen könnte. Die dunkle Gestalt der Frau wirkt einsam und hilflos auf mich.