Reizvoll

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marcello Avatar

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"Ungeschehen" handelt von Emily Coleman, die eines Tages ihr ganzes Leben hinter sich lässt. Sie verlässt ihren Ehemann Ben und ihren gemeinsamen Sohn Charlie und nennt sich nun Catherine. Obwohl sie zunächst von ihrer Sehnsucht nach ihrer Familie gequält wird, verblassen die Erinnerungen immer mehr und ihr fällt es wesentlich leichter ein neues Leben zu beginnen. Doch ein Ereignis zwingt sie sich doch wieder mit ihrem alten Leben und den damit verbundenen Sehnsüchten auseinanderzusetzen.
Die Idee zu diesem Buch fand ich von Anfang sehr spannend. Schon immer habe ich mich gefragt, wie ein Mann oder eine Frau freiwillig seine/ihre Familie verlassen können. Sicherlich erwarte ich mir durch "Ungeschehen" nicht die 100% Antwort und dennoch reizt es mich in mögliche Gründe einzutauchen. Über die aktueller Emily/Catherine erfährt man noch recht wenig, dafür lernt man sie und vor allem ihre Zwillingsschwester Caroline im Kindesalter wesentlich besser kennen. Man merkt schnell, was für ein kleiner Teufel Caroline ist und man merkt gleichzeitig, dass beide nicht unter den einfachsten Bedingungen aufgewachsen sind. Diese Episode - größtenteils aus Mutter Fances Sicht erzählt - war mitreißend und irgendwie auch verstörend erzählt, in jedem Fall aber der Catcher, der dieser Leserprobe das gewisse Etwas gibt. Denn auch das danach aus der Gegenwart erzählte Kapitel kann noch nicht vollkommen zünden, weil man noch viel zu wenig über Emily erfährt. In genau diesen Kapiteln hapert für mich auch etwas der Erzählstil. Ich kann gar nicht genau sagen, woran ich das fest mache, aber die Leseprobe verlief für mich noch nicht ganz rund. Aber die ganze Idee und vor allem die Rückblende haben mich überzeugt, so dass ich mir "Ungeschehen" nur ungern entgehen lassen würde!