Ungezähmt

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nathalie.mhs Avatar

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Ich musste wirklich sehr sehr lange über "Ungezähmt" nachdenken, weshalb ich mir auch sehr viel Zeit für diese Rezension genommen habe. Nachdem ich das Buch final zugeklappt hatte war ich wirklich positiv gestimmt. Klar, es gab ein paar Dinge die mich gestört habe bzw. bin ich an der einen oder anderen Stelle auch mit anderen Erwartungen an das Buch heran getreten, doch alles in allem war ich positiv gestimmt.
Zwar ist das Buch an der einen oder anderen Stelle auch über das Ziel hinausgeschossen, doch waren andere Ausführungen dafür umso spannender und inspirierender. Gerade Glennon Doyles´ Trennung und Outing fand ich unglaublich kraftgebend und Mut zusprechend, auch wenn ich selbst nicht betroffen bin.

Zu erst einmal: absolut lebensverändert und unheimlich bewegend finde ich es nicht. Man kann dieses Buch lesen, sollte jedoch wissen, wie die beschriebenen Dinge einzuordnen sind und daraus seine Lehren ziehen. Für mich ist die Autorin interessant. Ich finde es spannend über ihr Erlebnisse zu lesen und sie kennenzulernen. Um so offen über ihr alte Alkoholsucht zu sprechen, ihre Trennung mit dem Ehemann, die Liebe zu einer Frau zu finden und auch Gott - um so zu sprechen, dafür gehört einiges dazu. Dennoch finde ich, dass sie sehr festgefahren wirkt.

Ihre Erziehung, ihre Bindung zu Gott, ihr Umgang mit anderen und ihre Arbeit. All diese Punkte lassen den Eindruck entstehen, dass nur ihre Art des Umgangs der Richtige sei und alle anderen etwas falsch machen würden, dies finde ich sehr schade. Ich finde es toll, dass Glennon Doyle zu sich gefunden hat, eins mit sich selbst ist und im Leben angekommen scheint, jedoch finde ich sie in ihren Ansichten etwas radikal. Vielleicht ist das auch die amerikanische Sicht der Ding und ich als Deutsche und Europäerin kann dies somit nicht nachvollziehen, doch für mich war dieses Buch ein Reinfall.
Auch die zum Teil sehr Gott lastigen Kapitel und Passagen wirkten auf mich etwas too much, mögen jemand andren jedoch gut gefallen.

Ich war davon überrascht, dass dieses Buch als eine Art Ansammlung langer und kurzer Essays geschrieben wurde und nicht als lange durchgehende Geschichte bzw. mehr als eine Biografie.
Dennoch, diese Art war interessant und so hat man als Leser auch viel erfahren.

Was also bleibt? Es bleibt ein Buch mit einem hübschen Cover und einem Inhalt, über den man streiten kann. Für mich ist dieses Buch, nach langer Überlegung, nichts ganzes und auch nichts halbes, weshalb es an dieser Stelle drei gutgemeinte Sterne von mir gibt.