Sex and the city mit Pistole - aber leider ohne Esprit

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caillean79 Avatar

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Mein Zustand vor dem Lesen dieses Buches: Neugier, Interesse, viele offene Fragen anhand des Klappentextes.

Mein Zustand nach dem Lesen dieses Buches: Fragezeichen im Kopf und allen voran der Gedanke: Verstehe ich Englisch so schlecht, dass ich die Zusammenhänge wirklich nicht kapiert hab oder waren da wirklich keine???

Das Buch hat mich ziemlich ratlos zurückgelassen. Zwischen den 3 Handlungssträngen (der sogenannte „Belly-Bomber“, das Attentat auf ein Kreuzfahrtschiff und die Wiederkehr von Lindsays Erzfeindin Mackie Morales) habe ich keinen Zusammenhang erkennen können, obwohl ich das ganze Buch über drauf gewartet habe, wann diese zusammengeführt werden und ein (sinnvolles!) Ganzes ergeben werden. Hm. Für mich war da kein Ganzes. Was das Buch zusammenhält, sind einzig die vier Freundinnen des „Womens Murder Club“. Eine Polizistin (Lindsay), eine Reporterin (Cindy), eine Gerichtsmedizinerin (Claire) und Yuki (Rechtsanwältin). Damit ist auch gleich alles vorhanden, was man in einem Krimi mal gebrauchen könnte. Praktisch.
Und mal unter uns: dieses Buch hat doch im Leben kein Mann geschrieben! Es ist so unendlich weiblich und leicht-fluffig geschrieben, dass sich sämtliche chick-novels davon ne Scheibe abschneiden könnten. Meine Theorie: Die als Co-Autorin genannte Maxine Paetro hat einen hübschen Frauenkrimi geschrieben, und Patterson gibt seinen Namen her (und verdient ordentlich mit!), damit sich das Buch besser verkauft.

Jedenfalls – vom Inhalt war ich enttäuscht. Der Ernst eines Krimis kommt hier irgendwie überhaupt nicht rüber (mag an dieser „Frauen-Geschichte“ liegen), aber da hatte ich einfach etwas anderes, etwas überzeugenderes, erwartet. Die Hintergründe für das actionreich und dramatisch geschilderte Attentat samt Geiselnahme auf einem Kreuzfahrtschiff blieben völlig unklar, ebenso frage ich mich immer noch, warum es zwischendrin plötzlich um einen neuen Fall ging, in dem eine Frau (in Notwehr oder auch nicht) auf ihren Mann geschossen hatte. Ich habe bis zum Schluss auf den Twist gewartet, der diesen Fall mit einem der drei Handlungsstränge in Verbindung bringt – Fehlanzeige.

Und auch der Titel überzeugt mich im Nachhinein überhaupt nicht. Keine der Handlungen hat Bezug zur Zahl 13, die Autoren mussten die Zahl wohl aber unbedingt im Titel unterbringen, um die Serie der bisherigen Titel (u. a. „11th hour“, „12th of never“) fortzuführen.

Lesen ließ sich das Buch – auch im englischen Original – immerhin recht flott. Das lag zum einen an großer Schrift und vielen kurzen Kapiteln (110, um genau zu sein – und das muss man bei 380 Seiten erstmal hinkriegen!). Zum anderen aber eben auch an der locker-leichten Erzählweise, die für einen Krimi/Thriller äußerst ungewöhnlich ist. Gestört haben mich nur die vielen Abkürzungen, die Kennern dieser Serie und/oder amerikanischer Crime-Serien wie CSI vielleicht geläufig sind – ich kannte sie nicht und hätte mir da zumindest bei der ersten Erwähnung im Buch gewünscht, dass sie ausgeschrieben werden.

Fazit:
Als Urlaubs-Sommerkrimi liest man das Buch sicherlich gut mit weg. Wer aber Komplexität und ausgereifte Charaktere erwartet, ist gänzlich falsch bei diesem Roman. Mich hat es nicht überzeugt, auch wenn es – wie immer – ein Erlebnis war, ein englisches Original zu lesen.