Unruhen in Kopenhagen

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zoe2018 Avatar

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Endlich mal wieder ein Krimi aus Dänemark, der nicht aus der Feder von Jussi Adler-Olsen stammt! Man merkt auch gleich, dass Jesper Stein ein Profi ist. Doch worum geht es?

Nachts hat Axel Steen, Ermittler im Kopenhagener Morddezernat, erotische Träume. Tagsüber spürt er Rastlosigkeit und Unruhe, wenn ihn ein neuer Fall erwartet. Diesmal ist es die Leiche eines Mannes, der an einer Friedhofsmauer in der Nähe eines Jugendzentrums tot aufgefunden wird. Erwürgt direkt vor den Augen der Polizei. Eine Überwachungskamera, die womöglich alles aufgezeichnet hat, ist plötzlich verschwunden...

"Unruhe" ist ein erstklassiger Polizeiroman, mit politischem Anspruch und trotzdem spannend. Dennoch bin ich mit der Figur des ungewöhnlichen Ermittlers nicht wirklich warm geworden. Mich hat Axel Steen ein wenig an Sebastian Bergman erinnert, den "Kotzbrocken" aus der Hjorth& Rosenfeldt-Reihe. Denn Axel hat sein Temperament nicht unter Kontrolle, ein Wutanfall jagt den nächsten. Außerdem ist er genauso sexsüchtig - auf manche Details hätte ich gut verzichten können - und kann Privates von Beruflichem nicht trennen. Dazu raucht er Haschisch. Alles in allem ziemlich unprofessionell, finde ich.

Aber der Roman ist auch eine Liebeserklärung an Nørrebro, dem Künstler-, Drogen- und Rotlichtviertel Kopenhagens. Das hat mir gefallen. Ich bin überzeugt, dass der Autor sich beim zweiten Fall für Kommissar Steen noch steigern kann. Deshalb "nur" 4*.