Phänomenal, Obsessiv, und das Ende...!

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Ich habe "Uns gehört dir Nacht" extrem genossen. Es ist eine Lovestory á la Romeo+Julia und wenn man den Klappentext liest erwartet man einen Sack voller Klischees und das übliche Ende... und vielleicht ist es das auch: ein Sack voller Klischees. Aber Libaires Schreibe macht daraus eine Story, die man nicht aus der Hand legen will. Erzählt diese Geschichte in fragmenthaften Ausschnitten und springt wild zwischen den Köpfen unserer beiden Hauptfiguren hin und her, so dass man manchmal nicht einmal genau weiß, wer hier was denkt, was mich unter anderen Umständen stören würde, aber hier umso mehr dazu beiträgt, dass man die beiden als eins sieht - eine Konstellation, die nur so sein kann, und nicht anders.

Jamey Hyde ist als Figur so viel besser ausgearbeitet und sein Entwicklung ist im Verlauf der Geschichte für mich der eigentliche rote Faden. Wie er sich so furchtbar querstellen kann, obwohl er es gar nicht will, wie schwer es ihm fällt aus dem Rollenverständnis rauszukommen, das man ihm sein ganzes Leben lang eingetrichtert hat, wie er sich selbst findet und wieder verliert? Großartig!

Das Ende - keine Sorge, hier gibt´s keine Spoiler - nur soviel: das Buch startet im Juni 1987 und beginnt dann wieder knapp ein Jahr früher. Das heißt, man wartet knapp 400 Seiten darauf endlich wieder im Juni 1987 anzukommen und je näher man diesem Datum kommt, desto schneller will man lesen.

Außerdem: Das Cover von Diogenes ist so dermaßen gelungen! Es schlägt das Original um Längen und das ist ja auch nicht alle Tage der Fall.