Ein tolles Buch!
Wenn man sich das Buchcover zum ersten Mal anschaut, würde man wohl nie auf die Idee kommen, um was für eine Art von Buch es sich hier handeln könnte.
Und würde damit vielleicht ein ziemlich spannendes und abwechslungsreiches Buch verpassen.
Die britische Autorin Jennie Godfrey hat mit ihrem Roman „Unser Buch der seltsamen Dinge“ nämlich einen wirklich tollen Roman veröffentlicht.
In den 70er Jahren hält eine brutale Mordserie Yorkshire in Atem. Und genau in dieser Zeit lernt der Leser/in die junge Miv kennen. Ihre Freundin Sharon ist ihr ein und alles. Mit ihr bestreitet sie den Großteil ihrer Tage. Seitdem Mivs Mutter die Kommunikation mit der Familie eingestellt hat und sich ihre Tante Jean um den Haushalt kümmert, hat sich die Stimmung innerhalb der Familie stark verändert. Von Umzug ist jetzt sogar die Rede. Zum Schutz vor dem Ripper?
Was wäre, wenn der Mörder gefasst werden würde? Würde dann alles anders werden und die Familie könnte bleiben? Miv und Sharon fangen an ihre Umgebung genauer zu beobachten und erstellen eine Liste mit ihren Erkenntnissen. Sie setzten damit Dinge in Gang, deren Konsequenzen kaum zu überblicken sind.
Hier stimmt einfach alles. Die Geschichte über Freundschaft und Familie in schwierigen Zeiten überzeugt ab der ersten Seite. Es ist ziemlich leicht für den Leser/in eine Verbindung zu Miv zu bekommen. Dies liegt hauptsächlich an dem wunderbaren Schreibstil der Autorin. Präzise, humorvoll und immer die richtigen Worte findend, lernen wir die Welt von Miv kennen. So lernt der Leser/in im folgenden Charaktere aus dem Umfeld von ihr kennen, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Ripper zu tun haben, aufgrund besonderer Umstände aber in ihren Fokus fallen. Das ist spannend und teilweise tragisch zugleich. Denn letztendlich haben alle Menschen Geheimnisse und Bedürfnisse, die man aber erst erkennt, wenn man genauer hinschaut.
Themen wie Rassismus, Kirche und Sexualität werden dabei genau so angesprochen wie die Macht der Freundschaft.
Obwohl sich die Hauptgeschichte hauptsächlich aus der Sicht von Miv erzählt wird, kommen auch andere Personen aus dem Umfeld von ihr zu Wort beziehungsweise lernen wir ihre Gefühlswelt aus ihrer Perspektive kennen. Diese Wechsel passen sehr gut in die Geschichte und vervollständigen das Bild, dass Miv von ihrer Umgebung hat.
Fazit: Ein Leseerlebnis, welches einem nicht allzu oft über den Weg läuft. Die Autorin besitzt das Talent eine tolle Geschichte zu erzählen und das Ganze ohne aufgesetzte Effekthascherei. Das Buch dieses Sommers! Klare Leseempfehlung!