Liebenswert und authentisch

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Die Autorin entführt den Leser mit „Das Buch der seltsamen Dinge“ in die britische Stadt Yorkshire der späten 70er Jahre und schafft es mühelos, die Atmosphäre dieser Zeit lebendig werden zu lassen. Man spürt förmlich, dass die Autorin selbst hier gelebt hat, denn die Schilderungen sind so authentisch und detailreich, dass man das Gefühl hat, direkt in das damalige Leben einzutauchen. Die beschriebenen Umstände und das Alltagsleben wirken so realistisch, dass man sich gut vorstellen kann, wie es gewesen sein muss, in dieser Zeit zu leben. Diese ist dabei geprägt von einem Strukturwandel, den die Bewohner der Stadt als zunehmenden Verfall wahrnehmen.

In dieser Umgebung wächst die junge Miv auf, aus deren Perspektive das Buch hauptsächlich geschrieben ist. Sie hat sich fest vorgenommen, ihre Familie in ihrer geliebten Stadt zu halten. Ihr Vater spielt mit dem Gedanken, wegzuziehen, was Miv auf keinen Fall zulassen möchte, da sie ihre Heimat und vor allem ihre beste Freundin nicht verlieren will. In ihrer kindlichen Überzeugung glaubt sie, dass der Serienmörder, der die Stadt in Angst und Schrecken versetzt, der Grund für die Umzugspläne ihres Vaters ist. Entschlossen, dieses Problem zu lösen, überredet sie ihre Freundin, eine Liste aller merkwürdigen und verdächtigen Vorfälle zu führen. Gemeinsam werfen sie immer wieder einen Blick hinter die Fassade der scheinbar normalen Bewohner ihrer Stadt und enthüllen dabei das ein oder andere Geheimnis.

Die Freundschaft zwischen Miv und ihrer Freundin Sharon spielt eine große Rolle und wird wunderbar liebevoll und authentisch dargestellt. Der Leser begleitet die beiden durch Höhen und Tiefen, die sie während dem Übergang in das Teenager-Alter erleben. Auch die Nebenfiguren sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und tragen maßgeblich dazu bei, dass man tief in die Handlung eintauchen kann. Denn gerade durch diese Nebenfiguren werden auch ernste Themen angesprochen, die mit viel Gefühl aus der kindlichen Sicht erzählt werden. Man erlebt mit, wie die düsteren Ereignisse die Kinder weniger naiv und zunehmend erwachsener machen. Diese kindliche Perspektive wird durch die Sichtweisen der Erwachsenen perfekt ergänzt, was dem Buch die notwendige Ernsthafigkeit verleiht. Manchmal wünscht ich mir noch mehr über die ein oder andere Nebenfigur zu erfahren.
Das Ende des Buches ist emotional berührend und hat mich sogar zu Tränen gerührt, was bei mir selten vorkommt.

Fazit: Die Autorin hat mit Miv eine unvergessliche kleine Hobbydetektivin geschaffen, die man gerne bei ihrem Übergang in das Teenageralter und ihrem Abenteuer begleitet. Ihre Geschichte ist äußerst herzerwärmend und regt teilweise auch zum Nachdenken an. Der flüssige Schreibstil der Autorin unterstützt dieses Erlebnis und ließ mich nur so durch die Seiten fliegen.
Man sollte hier allerdings keinen hohen Spannungsbogen erwarten, da die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund steht und die Handlung ruhig verläuft. Für mich war es definitiv ein lesenswertes Buch, das es mit den liebenswerten Figuren geschafft hat, das Herz zu berühren.