Etwas schwächer als der Vorgänger
Katharina Fuchs ist eigentlich eine genaue Beobachterin deutschen Lebens in den verschiedensten Zeitabschnitten des 20. Jahrhunderts (siehe "Lebenssekunden"), doch "Unser kostbares Leben" leidet spürbar an dem weniger spannenden Ausgangskonflikt und seinem Setting in den frühen 70ern, einer zumindest gesellschaftlich doch eher "ruhigen" Phase. Deswegen beeindrucken Charaktere und Situationen längst nicht so stark wie in den vorangegangenen Romanen - stattdessen legt die Frequenz, mit der hier 70er-Nostalgiemomente erwähnt werden (Willy Brandt, Der rosarote Panther, Europa-Hörspielplatten) den Verdacht nahe, dass die Autorin hier vergleichsweise unaufwändig eine entsprechende Atmosphäre erzeugen wollte - die den Leser leider kaum bis zum Schluss mitnimmt.