Hauptinhalt witzig, andere Kapitel okay

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ichgebäre Avatar

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Im ersten Leseeindruck war das Vorwort dabei - und das fand ich relativ langweilig. Die Kapitel wurden dann besser. Die meisten abedruckten Situationen sind lebendig und witzig geschrieben. Häufig musste ich schmunzeln; manchmal habe ich laut aufgelacht.

Immer wieder störten mich aber die wertenden Einschübe der Autorinnen. Sie lassen sich zum Beispiel mehrfach darüber aus, welche Hygienestandards man denn nun unbedingt einhalten sollte - und lassen dabei recht zweifelhafte Standards erkennen.

Die Typologie der Lehrer*innen ist an sich gut gemacht. Allerdings ist die "zufällig gewählte" Zuordnung von männlichen und weiblichen Lehrer*innen dann doch sehr klischeehaft. Gerade dieses Kapitel hätte sich dagegen geeignet, um deutlich zu machen, dass es auch Lehrpersonal gibt, das eben nicht die männlichen und weiblichen Rollenstandards erfüllt. Dazu hätte man zum Beispiel die gesamte Typologie weiblich gestalten können.

Die beiden Kapitel über die Rechtliche Lage und Geschichten aus dem Nähkästchen von Lehrer*innen über Lehrer*innen sind informativ, passen allerdings nicht zum Rest des Buches. Der Rest des Buches ist als lustige Lektüre für zwischendurch gedacht - "Klolektüre" im besten Sinne des Wortes. Selbst die Typologie passt noch in dieses Konzept.

Wenn allerdings die Lehrer*innen berichten, dass gerade junge Sportlehrer*innen immer wieder Annäherungsversuche von Schüler*innen abweisen müssen, ist das nicht lustig. Hier versucht das Buch den Sprung zur Sozialstudie. Dieser gelingt nur bedingt. Zwar ist das Wissen informativ, es steht aber ziemlich alleine da.

Ich hätte mir mehr Zitate, weniger Wertung und weniger Hintergrund-Info gewünscht. Wenn ich mich über den Wertewandel in der Pädagogik oder über die Herausforderung der Digitalisierung von Schulen informieren will, schlage ich kein Buch mit dem Titel "Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann" auf, sondern wähle eine ernsthafte Sozialstudie.