Ein anspruchsvoller Roman

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holzfrieden Avatar

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„Unsereins“ ist kein einfaches Buch. Man muss sich beim Lesen sehr konzentrieren, wenn man den roten Faden nicht verlieren will. Die Erzählweise von Inger-Maria Mahlke erinnert schon ein wenig an die von Thomas Mann. Genau wie in den Buddenbrooks wird eine Familiengeschichte erzählt, allerdings steht hier eher die Gesellschaft an sich, beziehungsweise es stehen einzelne Familien im Mittelpunkt und nicht wie in den Buddenbrooks eine einzige. Zeitlich befinden wir uns in den 1800neunziger und den frühen 1900er Jahren. Man erfährt querbeet, wie sich das Leben sowohl in reicheren Kaufmannshäusern als auch verarmten Familien gestaltet. Im Mittelpunkt steht aber eher das Bürgertum. Dabei wird deutlich, dass es viele kleine Geheimnisse hinter den Kulissen gibt. So richtig warm wird man mit den Figuren dieses Romans nicht, dazu gibt es zu viele Schauplätze und auch zu viele Handlungsarme. Die Themen sind so bunt wie das Leben. Es geht um Liebe und Freundschaft, um Politik und die Umwelt, um Ehre und Verrat. Alles Themen, die auch in der heutigen Zeit eine Rolle spielen und sich manchmal gar nicht groß von den Inhalten der vergangenen Jahrhunderte unterscheiden.
Es hätte dem Buch gut getan, mit weniger Protagonisten auszukommen. Denn so wie hier muss man wirklich unheimlich aufpassen, um die Handlung nicht aus den Augen zu verlieren. Das Buch ist nichts für oberflächliche Leser, sondern eher eines für literarisch sehr interessierte.