Nach ein paar startschwierigkeiten sehr fesselnd

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tubby-1985 Avatar

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Das Buch fängt etwas wirr an. Man hat im ersten Moment einfach noch keine Orientierung wer wer ist bzw wer mit wem zusammen hängt. Hat man sich allerdings einmal durchgerungen weiterzulesen schließen sich sozusagen die Kreise, die Geschichte wird stimmig und man mag gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Das Cover ist wirklich passend, auch wenn man bis fast zum Ende lesen muss bis man den Sinn dahinter versteht (also nicht aufhalten lassen ;-)).
Ich denke, dass das Thema Mobbing gerade in Schulen noch viel größer geschrieben werden sollte und dass man wirklich verstärkt darauf achten muss, was einen anderen Menschen schon kaputt machen kann. Damit meine ich nicht nur den Jungen, der zur Zielscheibe wird sondern auch denjenigen, der Initiator ist, denn bei ihm hat es einen Auslöser und er kann ein Stück weit einfach nicht anders als so wie er agiert. Dennoch wird auch hier mal wieder deutlich wie hilflos alle sind und zwar nicht nur die Betroffen, sondern alle Beteiligten, vor allem diejenigen die die Augen verschließen, wegsehen, nichts tun.
Ein Junge, der bei einem Autounfall, an dem sein Vater Schuld ist, weil der zu viel getrunken hat, beinahe ums Leben kommt wird fortan von seinen Eltern auf Händen getragen. Er darf alles und er bekommt alles. Zumindest alles, was man für Geld kaufen kann. Ihm fehlt Liebe und Zuneigung, Verständnis, jemand der zuhört. In ähnlicher Situation ist die Hauptfigur, denn die Eltern kümmern sich um seine kleine Schwester, die ihn abgöttisch liebt, aber er wird immer weniger wahrgenommen. MM, der erste Junge, sucht sich ihn als Opfer aus und auf einmal beachtet ihn niemand mehr. Seine Eltern merken nicht, dass es ihm immer schlechter geht, seine Freunde wenden sich ab, denn sie sind im Prinzip nur froh, dass es sie nicht trifft, die Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholen beachten ihn nicht, scheinen nicht mitzubekommen wie er jeden Tag nach Schulschluss panisch das Gelände verlässt, die Mitschüler, die ihn nur noch auslachen wenn er angegriffen wird, ihn ansonsten aber ignorieren,... Außer von seiner Schwester wird er kaum noch wahrgenommen, er muss unsichtbar sein! Sein Traum ist wahrgeworden, denn inzwischen gibt er sich mit kleinen Dingen zufrieden, jeder Tag an dem ihm nicht sein Pausenbrot weggenommen wird, seine Sachen auf den Boden geworfen werden, er geschubst oder angespuckt und abgeworfen wird ist ein guter Tag. Wie lange wird es wohl noch so weitergehen, wie lange kann so etwas weitergehen?