Tolles Buch

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nani11 Avatar

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Der Roman "Unsichtbar" von Eloy Moreno ist berührend, unverblümt und nahbar. Die 335 Seiten in zugegebenermaßen recht großen Schriftart, lassen sich in kürzester Zeit lesen. Da das Buch sich nicht nur an Erwachsene, sondern insbesondere auch an junge Menschen bzw. Jugendliche richtet, ist der Schreibstil recht einfach gehalten. Der Einstieg in das Buch verläuft unorthodox: der/die Lesende befindet sich bereits mitten im Geschehen und erarbeitet erst im Verlauf des Buches die gesamte Geschichte. Recht früh ist klar, dass das Thema Mobbing im Fokus ist. Besonders hilfreich erscheinen dann auch die Hinweise im Anhang, in denen erklärt wird, wie bei Mobbing vorgegangen werden kann. Auch hier ist eine leicht verständliche Ausdrucksweise gewählt. Die Geschichte greift immer wieder verschiedene Perspektiven auf, woraus sich ein Gesamtkonstrukt der Akteure ergibt. Mobbing betrifft nicht nur ein Opfer und einen Täter/eine Täterin. Es sind auch die Menschen drum herum: die, die mitmachen, die, die Angst haben, ebenfalls Opfer zu werden, die, die sich vermeintlich "raushalten" wollen und die, die bewusst wegsehen. Es ist erschreckend zu lesen, wie schnell sich eine Dynamik entwickelt und eine Steigerung bis zur völligen Hoffnungslosigkeit entsteht. Im vorliegenden Buch gibt es sie alle. Alle, die wegsehen. Doch auch: eine Lehrerin, die hinsieht und aktiv wird. Und natürlich ihn: das Opfer. Ein Opfer, das den unerträglichen Schmerz kaum aushalten kann und deswegen in eine Fantasiewelt voller Superkräfte flieht. Um den Inhalt nicht weiter vorweg zu nehmen, bleibt mir nur noch zu sagen, dass dieses Buch unbedingt auf den Lehrplan gehört. Insbesondere durch die verschiedenen Perspektiven können Jugendliche sich leicht mit den Protagonist(inn)en identifizieren. Das Buch schafft Bewusstsein und ist uneingeschränkt empfehlenswert.