"Unsichtbar ist man nur, wenn die anderen einem dabei helfen." (S.291)

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maza_e_keqe Avatar

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Das Buch erzählt die Geschichte des namenlosen Jungen, der innerhalb weniger Momente zum Mobbingopfer wird und den „Monstern“, die ihm nach und nach in seinem Umfeld begegnen. Er wünscht sich und erhält Superkräfte, die es ihm ermöglichen damit umzugehen, doch gleichzeitig anders als gedacht.
Zu Beginn der Lektüre dürften sich beim Lesen eine ganze Wagenladung offener Fragen bilden, die erst nach und nach im Verlauf (fast) alle geklärt werden. Auch die zahlreichen Wechsel der Erzählperspektive fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, doch zugleich sehr spannend. Denn genau dadurch erhielt ich reichlich Hintergrundinformationen.
Der Schreibstil des Autors liest sich großartig. Ich konnte in jeder Situation mit-fühlen und mit-leiden. Eine Triggerwarnung braucht es meiner Meinung nach nicht, wenn auch die Handlung reichlich potentielle Trigger aufweist. Die Inhaltsangabe dürfte Warnung und Hinweis genug sein.
Meine heimliche Heldin in der Geschichte ist die Spanisch-Lehrerin, die versucht sich für den namenlosen Jungen einzusetzen ohne ihn oder den Mobber oder irgendwen anders offensichtlich bloßzustellen. Neben dem „Haupt-Mobber“ gilt meine Verachtung der angeblich besten Freundin des Opfers, die ihm noch Vorhaltungen und damit absolut nichts auch nur ansatzweise besser macht.
Dem Autor Eloy Moreno gelingt es sowohl Mobbingopfer, tatenlos Zuschauende, Mobber und „mutmaßlich unbeteiligte Personen“ in ihrem Denken und Handeln absolut glaubwürdig darzustellen und somit nahezu alle Seiten zu beleuchten. Die Erzählung aus den verschiedenen Perspektiven macht diese Geschichte so authentisch und gleichzeitig erschreckend realitätsnah.
Im Anhang an die Geschichte finden sich ein paar Definitionen sowie Tipps und Hinweise. Dabei wird ausschließlich das Mobbing an Schulen thematisiert. Dies ist nachvollziehbar bei dem vorliegenden Jugendroman, dessen Zielgruppe hauptsächlich unter Schulpflichtigen anzusiedeln ist.
Ich glaube, dass sich dieses Buch perfekt als Schüler-Lektüre eignen dürfte. Nur habe ich dabei den Verdacht, dass (potentielle) Mobber sich kaum von den schrecklichen Folgen ihres Handelns überzeugen und dadurch von den Taten abhalten lassen.