Warum das Thema Mobbing uns alle etwas angeht!

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friede.freude.lesefuchs Avatar

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Das Jugendbuch „Unsichtbar“ von dem spanischen Autor Eloy Moreno handelt von einem Jungen, dessen Namen wir nicht erfahren. Es geht um das Thema Mobbing und geht dabei auf das Opfer, den Täter und das Umfeld ein.

Der Einstieg in die Handlung ist besonders, da wir zunächst nicht wissen, wo sich der Junge befindet. Als dann klar wird, dass er in einem Krankenhaus liegt, stellt sich schon die nächste Frage: Warum nur ist er dort? Damit waren mein Leseinteresse und meine Neugierde geweckt.

Was folgt, sind Erzählstücke aus unterschiedlichen Perspektiven in nicht chronologischer Abfolge. Sie dienen dazu, die zentralen Figuren vorzustellen und geben eine Einordnung in die (Um-)Welt des Jungen. Erst dann springen wir an den Anfang seiner Geschichte und erfahren mehr über sein Leid und über jene Menschen, die dafür verantwortlich sind. Inwiefern hier der Wunsch und die Fähigkeit des Unsichtbarseins eine Rolle spielt, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten…

Eloy Moreno schafft es, durch seine Erzählweise einen vielfältigen Blick in die Opfer- und Täterperspektiven zu vermitteln. Dabei achtet er darauf, weder die Tat des Täters zu entschuldigen noch den Jungen ausschließlich in seiner Rolle als Opfer zu sehen und darzustellen. Was ihm aber gelingt: Emotionen zu transportieren und wachzurütteln. Während des Lesens spürte ich den Hass des Täters, der im Übrigen auch keinen Namen erhält und somit konturenlos bleibt, und die Verzweiflung des Jungen. Erschütternd sind auch die Reaktionen bzw. Nicht-Reaktionen des Umfelds.

Neben dem etwas unklaren Einstieg erwartet uns Leser:innen eine metaphorische Sprache und teilweise fehlt eine stringente Erzählreihenfolge. Doch glaube ich, dass genau damit auch eine Botschaft vermittelt werden soll. Wenn es um das Thema Mobbing geht, lassen sich die Dinge nicht immer klar in Worte fassen, weil sie oftmals einfach zu schmerzhaft sind. Und die Zeitsprünge machen deutlich, wie schwer es ist, den Beginn eines solchen (lebenslangen) Leidens im Nachhinein festzumachen.
Aufgrund der Aktualität und Wichtigkeit der Thematik, möchte ich das Buch jedem empfehlen. Den Einsatz im Unterricht kann ich mir ebenfalls gut vorstellen.