Drei Frauen - drei Generationen

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„Unter dem Moor“ hat mich sehr berührt und bis zum Schluss gefesselt. Es zeichnet das Schicksal dreier Frauen im Kontext deutscher Geschichte und greift dabei tragische gesellschaftliche Begebenheiten und deren Auswirkungen am Beispiel von Einzelschicksalen auf: Das Landjahr für junge Mädchen im Dritten Reich, das Miteinander in der ehemaligen DDR und die Auswirkungen der heutigen Leistungsgesellschaft auf die Menschen.

Dabei sind die Schicksale der drei Frauen miteinander verwoben - doch wie genau, das zeigt die Autorin dem Leser nur langsam. In zwischen den Zeiten wechselnden Kapiteln lernen wir die drei Protagonistinnen Stück für Stück kennen und man wird als Leser in Bezug auf die in die Geschichte eingebetteten Verbrechen doch auch das ein oder andere Mal in die Irre geführt.

Dabei liegt der Fokus nicht auf der Kriminalhandlung sondern auf der Entwicklung der Frauen. Es sind starke Frauen, die auf die ein oder andere Weise auf die Begebenheiten reagieren und ihren Umgang damit finden müssen. Dabei haben sie einige Tiefen zu bewältigen. So skizziert das Buch das wahre Leben und präsentiert keine Wohlfühl-Oase mit glänzendem Happy End. Doch genau das macht das Buch so berührend.

Immer wieder lässt die Autorin auch kurze Passagen einfließen, in der die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt der mecklenburgischen Moorlandschaft beschrieben wird - eine Landschaft, die einerseits fast bedrohlich wirkt aber auch ruhig, schön und einzigartig ist.

Ich habe das Hörbuch gehört und bin sehr begeistert. Verena Wolfien hat eine sehr angenehme Stimme und hat es geschafft, die Tragik sowie die Hoffnungsschimmer einfühlsam zu vermitteln. Die verschiedenen Charaktere imitiert sie nur dezent, aber sehr passend. Je weiter das Buch fortgeschritten ist, desto mehr war ich gefesselt und habe jede freie Minute genutzt.

Von meiner Seite eine klare Empfehlung.