Drei Generationen

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leseliese Avatar

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Die junge Ärztin Nina ist nach Corona und durch die stressige Arbeit an der Berliner Charité kurz vor dem Burnout. Da ihr ein Sabbatjahr verwehrt wird, kündigt sie ihren Job und beschliesst sich selbst zu therapieren. Ihr Freund geht für einige Zeit ins Ausland und sie quartiert sich mit Hündin Ayla in einem einsamen Dorf am Stettiner Haff ein. Dort findet Ayla im Naturschutzgebiet Knochen, die sich als menschlich herausstellen. Mittlerweile hat Nina auch schon einige Dorfbewohner kennengelernt, deren Verhalten sie nicht so recht deuten kann.
Achtzig Jahre früher, während der Nazi-Zeit, muss die 14jährige Gine, die mit dem Regime nichts am Hut hat, ein "Landjahr" in eben dieser Gegend verbringen. Sie leidet unter den Arbeits- und Lebensbedingungen und wird auch noch vergewaltigt. Das verfolgt sie im weiteren Leben, und eigentlich gegen ihren Willen kommt sie Jahre später ans Haff zurück.
Ende der 1970er Jahre lebt die 21jährige Sigrun mit Mann und Kleinkind in jenem Dorf. Sie hat sich nicht wirklich mit dem DDR-Regime arrangiert und sucht kleine Fluchten aus dem Alltag. Eines Tages verschwindet sie spurlos.
Tanja Weber beschreibt in drei verschiedenen Zeitsträngen die Geschichten der authentisch dargestellten Frauen und springt dabei mühelos von einer zur anderen, während sich langsam die Verbindung der Geschichten entwickelt.
Der schnörkellose Schreibstil lässt sich wunderbar lesen. Interessant auch die Beschreibungen der Gegend zu den verschiedenen Zeiten.
Für mich war es ein Page-Turner.