Eine spannende Zeitreise

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moka07 Avatar

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Der Roman "Unter dem Moor" von Tanja Weber hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Die Geschichte wird in drei Zeitebenen erzählt. Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, deren Leben wie Puzzleteile ineinander greifen. Gemeinsam ist allen: das Stettiner Haff.
1936 werden 30 junge Mädchen als " Belohnung" auf einen Gutshof an das Stettiner Haff gebracht. Hier erwartet sie aber nur Schwerstarbeit, Ausbeutung und Züchtigung. Gina wird vom Sohn des Gutsbesitzer vergewaltigt. Sie wird vorzeitig nach Hause geschickt und wandert mit ihren Künstlereltern aus. Die zweite Zeitebene spielt ab 1979. Sigrun hat jung geheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn in einem Dorf am Stettiner Haff. Mit ihr erlebt der Leser den DDR Alltag mit Haushalt, Krippe und Arbeit, aber auch die Ängste vor Überwachung und Bespitzelung und der Wunsch nach Freiheit. Die dritte Zeitebenen spielt in der Jetztzeit. Die frustrierte Ärztin Nina zieht sich mit ihrem Hund zu einer Auszeit in eine Ferienwohnung an das Stettiner Haff zurück. Sie will sich über ihre Zukunft klar werden.
Der Autorin gelingt es mühelos zwischen den Zeitebenen zu springen und diese drei Geschichten miteinander zu verbinden. Der Schreibstil ist direkt, schnörkellos und gut zu lesen. Für mich war das Buch nirgendwo langweilig. Dazu kommt noch eine sehr einfühlsame Beschreibung der Region. Ich kann das Buch ohne Einschränkung empfehlen.