Knochen

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robertp Avatar

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Tanja Weber (Berlinerin, schreibt viel, auch unter Pseudonymen wie Marie Matisek oder Henrike Engel) spielt in „Unter dem Moor“ mit der Zeit und unterschiedlichen Perspektiven. Sie erzählt die Geschichten dreier deutscher Frauen, die sich im Stettiner Haff (die zweitgrößte Lagune der Ostsee) aufhalten und dort generationsübergreifend miteinander verbunden sind.
Im Heute findet die Ärztin Nina, die sich eine Auszeit gönnt, im Moor Menschenknochen und wird in das Leben der ehemals als Landgrafen berühmt/berüchtigen Familie Von Wetzlaff einbezogen.
Die Tote ist Sigrun, Ehefrau von Achim Wetzlaff und schon Jahrzehnte verschwunden – in den Westen geflohen hieß es in der Familie.
Gine Heuer muss 1936 ihr Landjahr auf dem Gut derer Von Wetzlaff abdienen. Für sie heißt es durchhalten, aushalten und kämpfen.
Tanja Weber springt durch die Jahrzehnte und verwebt die Geschichten der Frauen immer stärker ineinander. Es ist spannend als Leser immer mehr Verbindungen zu erkennen, denn letztlich haben die Frauen ihre eigenen, interessanten Schicksale und auf den ersten Blick nichts miteinander gemeinsam..
Mir gelingt es nicht aus der Geschichte auszusteigen, ich lese sie beinahe in einem Zug durch. Nicht nur bekommt man eine spannende Geschichte – fast einen Krimi – zu lesen, nein auch über die Landschaft an der polnischen Grenze und deren Geschichte erfährt man – zumindest für mich – viele Neuigkeiten.
Für alle Leser die eine neue Seite der Geschichte von Ost-/Westdeutschland anhand einer klug gemachten Familiensaga aus weiblicher Sicht kennenlernen wollen. Männer werden sicherlich auch gerne mitlesen.