Packend, düster, spannend!

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federlilie Avatar

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Das Buch hat mich vom ersten Satz an gepackt.
Tanja Weber hat mit "Unter dem Moor" einen Roman geschaffen, der drei Frauenschicksale miteinander verbindet, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, zumal sie in drei ganz unterschiedlichen Zeiträumen und weit voneinander entfernten Systemen spielen.
In der Gegenwart ist es die völlig überarbeitete Nina, die dringend eine Auszeit benötigt. Gemeinsam mit ihrem Tierschutzhund Ayla macht sie eine Entdeckung, durch die andere Schicksale ans Tageslicht geraten.
Da ist die junge Mutter Sigrun, die sich zwar in der DDR wohlfühlt, aber doch immer mehr an den Grenzen des Systems zweifelt und sich nach kleinen Freiheiten sehnt.
Und da ist die gerade mal 14-jährige Gine, die lange vorm 2. Weltkrieg zum Landjahr ans Stettiner Haff geschickt wird und von Anfang an diesen Zwangsaufenthalt hasst. Dass sie eines Tages die Gelegenheit haben wird, sich für das zu rächen, das ihr einst angetan wurde, ahnt sie wohl kaum.
Auch wenn es in diesem Roman gleich drei Zeitsprünge gab, hat es die Autorin geschafft, die jeweilige Person passend zur dazugehörigen Zeit und den Umständen zu beleuchten. Alle drei Charaktere waren tiefgründig und glaubwürdig dargestellt, die jeweilige Geschichte spannend. Die Stimmung war oft düster, aber so gut herausgearbeitet, dass man den Figuren stets sehr nahe war und fühlen konnte, was sie gerade fühlen. Das Stettiner Haff wurde sehr liebevoll und bildhaft beschrieben. Das Cover fängt die Grundstimmung des Romans sehr gut ein.
Der Schreibstil ist klar und prägnant. Gefällt mir sehr gut.
Ich danke Vorablesen und dem Verlag List bzw. den Ullstein Buchverlagen GmbH, dass sie mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Der Autorin wünsche ich viel Erfolg!
Von mir gibt es für "Unter dem Moor" volle Punktzahl.