Schicksalhaftes Leben am Stettiner Haff

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dicketilla Avatar

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Nina, eine junge Ärztin, war erschöpft und ausgelaugt. Die vielen Corona-Schichten forderten ihren Tribut. Als sie sich eine Auszeit nehmen möchte, und ihr diese verwehrt wird, kündigt sie. Sie mietete sich einen Bungalow in einem Fischerdorf am Stettiner Haff. Ihre Hündin Ayla soll ihr helfen, ihre Seele zu heilen. Doch diese war eine gefährliche Jägerin, die sich von ihrer Besitzerin nicht berühren lassen wollte, anders, als sie sich das Leben mit ihr vorgestellt hatte. Der Hund verschwindet und Nina findet ihre Hündin in einem Tellereisen gefangen. In der Nähe schaut sie, was dieser versucht hatte auszugraben, und entdeckt menschliche Knochen. Das ist der Beginn einer Welle von Fragen und Vermutungen.

Der Leser wird in das Jahr 1936 geführt. Die14-jährige Gina wird gegen den Willen der Eltern, für 8 Monate zum Landjahr ans Stettiner Haff geschickt. Monate voller Drill und Entbehrungen sollten einen gesunden arischen Volkskörper durch harte Arbeit erschaffen. Gesindel, welches für die Herrenrasse auf dem Gut der von Wetzlaff zu dienen hatte. Als sich ein Mann an ihr vergeht, reicht ihre Rache bis in die heutige Zeit.

Und dann im Jahr 1979 blickt der Leser auf eine junge glückliche Familie, die am Stettiner Haff lebt, in die Fänge der Staatssicherheit gerät. Sigrun aber träumt von der Freiheit, möchte so unbeschwert sein, wie ihre Freundin Christa, ihrem Sohn Marco ein anderes Leben bieten können.

Alle drei Frauen sind sympathisch und man ist ihnen in wenigen Momenten nah gekommen. Natürlich sind deren Leben, schon durch die Zeitepochen in denen sie leben, sehr unterschiedlich. Aber jede zeichnet sich durch den Willen auf Veränderung aus.

Tanja Weber hat das Gespür, dies durch ihre sehr angenehme Sprache zum Ausdruck zu bringen. Auch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen seien hervorgehoben. Die einzelnen Sprünge in die unterschiedlichen Zeitepochen sind gut gewählt und als Leser führt das auch nicht zu Verwirrungen. Langsam füllt sich ein Puzzleteil nach dem anderen, während die Geschichte trotzdem spannungsgeladen bleibt.

Sieht man das Cover, mit dem verschwommenem Frauengesicht, im dichten Nebel des Moores verschwand, glaubt man zuerst einen Krimi vor sich zu haben. Aber ich muss sagen, auch wenn es sich hier um einen Roman handelt, kann dieser durchaus mit Spannung punkten.

Ich kann hiermit meine uneingeschränkte Leseempfehlung vergeben.