Spannend, auch geschichtlich

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silke112 Avatar

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Das Buch berichtet von verschiedenen Schicksalen junger Mädchen/Frauen, die über verschiedene Zeiten miteinander verbunden sind.

Heute: Nina, eine junge Ärztin aus Berlin flüchtet sich während der Corona-Pandemie ausgebrannt und mit ihrer neu eingezogenen Hündin Ayla aufs Land in ein kleines und ihr zunächst unheimliches Dorf am Stettiner Haff.
Die ihr zunächst nicht sehr sympathische Umgebung wird für sie zusehends interessanter, als ihre Hündin im Wald ein Stück eines menschlichen Hüftknochens findet.
Als einen der ersten Menschen lernt sie den von ihr heimlich als Waldmann betitelten „Marco Wetzlaff“ kennen, der ihr aus einer schwierigen Situation hilft.

1936 wird das Mädchen Gine aus ihrem alternativen Elternhaus und ihrem Zuhause Berlin mit 14 Jahren ins sogenannte Landjahr ans Stettiner Haff verschickt, um zu lernen, wie eine Frau sich im Nationalsozialismus zu verhalten hat. Gine versucht sich gegen die Indoktrinierung zu wehren. Sie lernt Henni kennen, die ebenfalls verschickt wurde und ihre ganz eigene Art hat, sich gegen die Regeln und den Umgang aufzulehnen.
Das Landjahr findet statt auf dem Gelände der Familie von Wetzlaff, der zu diesem Zeitpunkt fast die ganze Gegend gehört.

1979 in Ostberlin versucht die gerade 20jährige junge Mutter Sigrund sich in den Regeln des DDR-Regimes zurecht zu finden und nicht groß anzuecken. Sie versorgt gemeinsam mit ihrem Mann ihrem Sohn Marco.
Anecken tut sie ständig mit ihrer Schwiegermutter Hildegard Wetzlaff. Aber auch ihr Mann hat Schwierigkeiten mit ihren Ansichten und vor allem mit ihrer Freundin Christa.

Die Autorin versteht es eine interessante Stimmung während des Buches aufrecht zu erhalten. Die Zeitsprünge tragen dazu bei, immer wieder werden kurze Parallelen eingearbeitet zu einer der anderen Zeiten und so entstehen immer wieder kurze aha-Momente oder man wird verleitet Rückschlüsse zu ziehen, die nicht immer stimmen müssen.

Auch geschichtlich ist das Buch interessant. Mir persönlich war das Landjahr so noch nicht geläufig gewesen zum Beispiel.

Insgesamt versteht es die Autorin eine konstante Spannung aufrecht zu erhalten, auch mit dem geschickten Einsatz von Zeitwechseln.

Insgesamt kann ich das Buch Menschen empfehlen, die einen ruhigen, kontanten Spannungsaufbau mögen, Familiengeschichten und neuere deutsche Geschichte interessant finden.