Unruhige Zeiten

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Der neue Roman von Tanja Weber spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen im Stettiner Haff. 1936 muss die 14-jährige Berlinerin Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff und dort unter harten Bedingungen für die Familie eines Gutsbesitzers schuften. Sigrun lebt zur DDR-Zeit mit ihrem Mann, dessen Mutter und ihrem kleinen Sohn in der Gegend, träumt aber eigentlich von einem freieren Leben. Und Nina fühlt sich in der aktuellen Zeit von ihrer Arbeit als Ärztin an der Berliner Charité ausgebrannt und zieht sich für einige Wochen ans Stettiner Haff zurück, um sich darüber klar zu werden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Dort macht sie bald einen erschreckenden Fund.

Mich haben die Geschichten der drei Frauen, die jede auf eine andere Art in einer Krise stecken, sehr gefesselt. Die beiden Handlungsstränge, die in der Vergangenheit spielen, befassen sich mit einerseits sehr spannenden zugleich aber auch grausamen Abschnitten der jüngeren deutschen Vergangenheit, was durch die Erzählungen der Autorin wieder sehr deutlich wurde. Mit Nina als Protagonistin der Gegenwart konnte ich mich sehr gut identifizieren, da ich ebenfalls mit meinem Beruf hadere, auch wenn wir in unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Dadurch kann ich mir gut vorstellen, dass eine Auszeit fernab des Alltags, wie sie sie sich nimmt, hilfreich sein kann. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt flüssig lesbar und auch recht anschaulich, sodass man sich die beschriebenen Orte und Personen gut vorstellen konnte.