Pionierinnen der Frauenbildung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
nadines_buecher Avatar

Von

Lise, Anni, Hedwig - drei wissbegierige Frauen, die für ihren Wunsch nach Bildung einiges in Kauf nehmen. So reist die naturwissenschaftlich begabte Lise, die in ihrer Heimatstadt Wien bereits Physik studierte, hoffnungsfroh aber auch recht blauäugig nach Berlin, um dort bei Prof. Planck ihr Studium fortzusetzen. Doch die preußischen Gesetze was Frauen an Universitäten betrifft sind noch nicht so liberal wie in Wien. Die selbstbewusste Hedwig, gefangen in einer lieblosen aber wohlhabenden Ehe stiehlt sich seit zwei Jahren in Frauensalons, in denen diskutiert und gelesen wird. Nun möchte sie Literatur, Philosophie und Psychologie studieren, während ihre Ehemann in einem Sanatorium seine Tuberculose kurieren soll, um danach die Unternehmen von Vater und Schwiegervater zu leiten. Anni, ein Dienstmädchen vom Lande, muss ihre bisherhige Stellung auf dem Lande verlassen, hat aber in Berlin eine neue Stellung gefunden. Anni liest gerne, hat sich bisher wohl heimlich in der Bibliothek ihres Dienstherrn bedient und irgendwie rechnet sie in der neuen Anstellung - wieder - mit dem Schlimmsten. Nachdem Lise und Anni eine Weile ein Zugabteil geteilt haben, läuft Hedwig im wahrsten Sinne des Wortes am Anhalter Bahnhof in die beiden hinein. Danach kreuzen sich die Wege der Frauen offenbar immer wieder, teilen sie doch den Wunsch nach Bildung. Charmant und aus einer anderen Welt erzählt, ein wenig im Stile der Zeit des Settings, werden die Charaktere entfaltet, ihr bisheriges und vergangenes Leben aufgefächert. Drei Frauen auf dem Weg dorthin, was für uns heute glücklicherweise Normalität ist, aber gleichzeitig oftmals noch mit Umwegen. Verfolgen wir also diese drei Pionierinnen und ihren Mut, sich für ihre Bildung einzusetzen und sich durchzusetzen.
Der Titel, gleichzeitig die Adresse der damalige Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, sowie das Cover, das uns die drei Protagonistinnen mit ihrem "Bildungsgeheimnis" zeigt, weist auf die Zeit hin, in der der Roman spielt und fällt gleichzeitig durch die Anordnung des Titels und der gezeigten Frauen ins Auge. Gefällt mir.