Gefälliger Stil, wenig glaubwürdige Geschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
andreas_m Avatar

Von

Ihr Schweigen errichtet Franka als Mauer zu ihrer Freundin und Mitbewohnerin Hannah. Schweigen ist keine Lüge und kann auch gegen niemanden verwendet werden - denkt Franka jedenfalls bis zum gemeinsamen Besuch des NSU-Prozesses. Im Schweigen von Beate Zschäpe wird Franka klar, dass Schweigen noch viel mehr ist als die Lüge, und so kehrt Franka in ihre fränkische Heimat zurück. Eine eigene und familiäre unaufgearbeitete Vergangenheit, die sich in einem lauten Schweigen Bahn bricht, angedeutet durch den NSU-Kontext, eine Jugend, in der Franka in eine örtliche Neonaziclique abdriftet - das hätte eine ganz große Geschichte werden werden können, wurde es aber nicht. Der Beginn ist eine Familiengeschichte, die Geschichte eines heranwachsenden Mädchens, irgendwann wird es eine Neonazigeschichte in den frühen 2000ern, die Annegret Liepold eher en passant erzählt, aber leider auch wenig glaubwürdig und stringent. Der Schreibstil ist sehr gefällig, und so hält man das Buch bis zum Schluß aus, die Geschichte ist es leider nicht.