Missverstanden und einsam

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cateriña Avatar

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In Annegret Liepolds Debütroman "Unter Grund" kehrt die Protagonistin Franka nach einer Konfrontation mit ihrer Vergangenheit in die fränkische Provinz zurück, wo sie sich mit ihrer schwierigen Familiengeschichte und ihrer Jugend in der rechten Szene auseinandersetzen muss. Ihr Verhältnis zu den Familienmitgliedern ist zerrüttet, und im Fuchsbau, dem Haus ihrer Großmutter, wird sie mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert. Die Geschichte thematisiert, wie Unsicherheit und Frustration zu falschen Entscheidungen und Gruppenzwang führen können, was Frankas inneren Konflikt verdeutlicht.

Die Autorin schafft es, die emotionale Zerrissenheit und das Streben nach Anerkennung authentisch darzustellen, während die bildhafte Sprache die ländliche Kulisse lebendig werden lässt. Besonders eindrucksvoll ist die Auseinandersetzung mit der historischen Kontinuität rechten Gedankenguts und den damit verbundenen Fragen nach Schuld und Verantwortung.

Trotz einiger blasser Nebenfiguren und ausufernder Beschreibungen hat das Buch einen starken Eindruck hinterlassen und regt zum Nachdenken an. Es bietet einen tiefen Einblick in die Herausforderungen einer Jugend auf dem Land und ist eine klare Leseempfehlung für alle, die sich mit Identität, familiären Geheimnissen und den Gefahren extremistischer Ideologien beschäftigen möchten.

Erwähnen möchte ich noch das Glossar und die Verweise durch die man sieht dass z.B. Liedtexte nicht frei erfunden sind.