Vergangenheitsbewältigung

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buchlieberin Avatar

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Franka macht ihr Referendariat an einer Schule. Dabei geht sie mit einer Klasse zu einem Gerichtsprozess. Nicht irgendeinem, sondern zum NSU-Prozess, bei dem Birgit Zschäpe verurteilt wird.
Das bringt starke Reaktionen bei Franka ans Licht. Sie rennt aus dem Sal, verlässt sogar die Stadt.
Sie flüchtet nach Hause. Doch ihre Mutter freut sich nicht unbedingt sie zu sehen. Franka ist auch nicht wegen ihrer Familie dort, sondern eher trotz der Familie.
Nach und nach erst habe ich erfahren, was es mit der „Füchsin“, Frankas Großmutter, dem Rest ihrer Familie und Frankas eigener Vergangenheit auf sich hat.
Mit vielen Zeitsprüngen musste ich mich immer wieder etwas neu orientieren. Franka rechnet mit ihrer Familie und auch sich selbst ab. Ich habe nie verstanden, wie junge Menschen in die rechte Szene geraten können, hier ist das nachvollziehbar erklärt. Ein junger Mensch, dem der Halt fehlt, ist sehr offen für Freundschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl und auch Spaß haben. Zum Teil ist ihr vielleicht auch gar nicht ganz klar, was sie denn da anstellt. Aber irgendwie doch. So rechnet sie in diesem Buch vor allem mit sich selbst ab und versucht herauszufinden, was für ein Mensch sie jetzt ist. Steckt die „Nazischlampe“ noch in ihr drin? Wie kann sie herausfinden was wirklich gerecht und Recht ist, wenn das Dorf und auch ihre Verwandten ziemlich verlogen sind.
Ein vielversprechender Debütroman mit einer klaren Sprache, gut gezeichneten Figuren und einem brandaktuellen Thema.