Wenn es über Jugendsünden hinaus geht.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
annetttaube Avatar

Von

Dieser Roman ist erschreckend aktuell.

Franka, kommt nach Hause, einem idyllischen Zuhause, von dem sie vor Jahren quasi "fliehen" musste und in das sie nun wieder "flieht".

Sie wurde damals, in der Pubertät mit ihren Fragen zu "richtig" oder "falsch" allein gelassen. So driftete sie ab in eine Szene, die Zusammenhalt und nur eine richtige Richtung vorgaukelte. Wer dazu gehören wollte, musste sich beweisen, durfte Nichts in Frage stellen und musste mitmachen.

Alle Erwachsenen, welche Franka umgaben, hatten eigene Probleme oder wollten nicht sehen, was sich anbahnte. Gegenüber rechtem Gedankengut, machte man im beschaulichen Dorf lieber die Augen zu. Schließlich kennt Jeder jeden und so schlimm waren die paar lauten Rabauken ja nicht. Ausserdem waren sie noch jung und sowas vergeht auch wieder wenn sie erwachsen sind. Diese allgemeine Blindheit auf dem rechten Auge ging solange gut, bis es eskalierte.

Teils ist die Sprache sehr blumig, die Beschreibungen kleinster Details sehr ausführlich bis ausladend. Teils ist der Ausdruck hart und verstörend.

Es gibt für mich  Abschnitte des Buches, wo Zusammenhänge zu kurz beschrieben sind. Als erstes die Verbindung zur Kriegsgeneration. Dieses rechte Gedankengut, ist etwas, das einigen Nachkommen obwohl schon in der dritten Generation, quasi vererbt wurde und immer Vorgeschichten hat. Ebenso wurde den finalen Eskalationen am Ende zu wenig Raum gegeben.

So verliert sich die Geschichte manchmal in Nebensächlichkeiten, macht dann aber wieder harte Schnitte, wo man sich fragt: wie ging es weiter?

Aufgrund dieser Mankos,  bin ich etwas zwiegespalten.
Denn, es ist  gerade im Hier und Jetzt ein wichtiges Thema, leider. Da erwartet man keinen Schreibstil, den man mal so eben nebenbei "schmökert". Jedoch zu manchen Geschehnissen hätte ich thematische Abschlüsse schon ganz gerne gelesen.  

Das Cover finde ich nicht wirklich passend, weil die "Fuchsin" nicht die Hauptprotagonistin ist. Das Bild wäre eher für einen Krimi geeignet.

Fazit: alles in allem ein gutes Buch mit Luft nach oben. Vier Sterne.