Wichtiger und aktueller Roman
Hals über Kopf flüchtet Franka in ihr Heimatdorf in der fränkischen Povinz, nachdem sie mit ihrer Klasse in München eine Gerichtsverhandlung des NSU-Prozesses besucht hat. Viele Jahre war sie nicht mehr hier, hat die Ereignisse ihrer Jugend verdrängt, deretwegen sie sich schon einmal in einem Gerichtssaal wiedergefunden und ihre Mutter sie auf ein Internat geschickt hat. Nun kommt alles wieder hoch: Die Sommertage mit Leon am Weiher, während die halbe Welt im WM-Taumel ist. Die Treffen der NPD in der örtlichen Dorfkneipe, von denen jeder weiß, aber jeder so tut, als wisse er nichts. Patrick und Janna, die ein paar Jahre älter sind und eine merkwürdige Anziehung auf die fünfzehnjährige Franka ausüben, weil sie kein Blatt vor den Mund nehmen. Weil sie rebellieren. Weil sie auch mal handeln und nicht bloß immer nur reden.
Nun, zurück auf dem Land, zurück im "Fuchsbau" - dem Haus ihrer Großmutter, die von allen stets nur "die Fuchsin" genannt wurde und um die man lieber einen Bogen gemacht hat -, muss Franka sich endlich damit auseinandersetzen, wie das war, damals, als sie langsam aber sicher immer weiter in die rechte Szene hineingerutscht ist. Und auch damit, warum jeder im Dorf weiß: Man muss aufpassen, wenn der Fuchs umgeht.
Franka ist keine ganz einfache Protagonistin. Besonders ihre Eigenschaft, Schuld grundsätzlich nicht bei sich zu suchen, sich selbst als jemanden zu betrachten, der ohne viel eigenes Zutun in alles hineingezogen wird, kann beim Lesen manchmal anstrengen - trotzdem finde ich genau das auch irgendwie wieder passend, weil es vermutlich den Kern des Problems recht gut trifft: Man hält sich selbst nie für schuldig, man reagiert nur auf das, was das Umfeld vorgibt. Obwohl das beim Lesen also vielleicht etwas stört, finde ich diese Eigenschaft in Frankas Charakter druchaus glaubwürdig und gelungen.
Das Ende des Romans dagegen war mir etwas zu überhastet; gerne hätte ich mehr darüber erfahren, wie Franka letztendlich ihren Weg aus der rechten Szene hinausgefunden hat.
"Unter Grund" fragt danach, wie es sein kann, dass sich Jugendliche radikalisieren, obwohl wir es doch eigentlich alle besser wissen müssten - eine wichtige Frage, heute vielleicht mehr denn je. Die Antwort, die der Roman liefert, ist nur eine von vielen möglichen, aber eine plausible und nachvollziehbare (auch dann, wenn man selbst sich politisch genau in der entgegengesetzten Richtung verortet).
Auch, wenn mich der Roman nicht in allen Punkten vollkommen überzeugt hat, ist er unglaublich wichtig. Gerade heute. Von daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
Nun, zurück auf dem Land, zurück im "Fuchsbau" - dem Haus ihrer Großmutter, die von allen stets nur "die Fuchsin" genannt wurde und um die man lieber einen Bogen gemacht hat -, muss Franka sich endlich damit auseinandersetzen, wie das war, damals, als sie langsam aber sicher immer weiter in die rechte Szene hineingerutscht ist. Und auch damit, warum jeder im Dorf weiß: Man muss aufpassen, wenn der Fuchs umgeht.
Franka ist keine ganz einfache Protagonistin. Besonders ihre Eigenschaft, Schuld grundsätzlich nicht bei sich zu suchen, sich selbst als jemanden zu betrachten, der ohne viel eigenes Zutun in alles hineingezogen wird, kann beim Lesen manchmal anstrengen - trotzdem finde ich genau das auch irgendwie wieder passend, weil es vermutlich den Kern des Problems recht gut trifft: Man hält sich selbst nie für schuldig, man reagiert nur auf das, was das Umfeld vorgibt. Obwohl das beim Lesen also vielleicht etwas stört, finde ich diese Eigenschaft in Frankas Charakter druchaus glaubwürdig und gelungen.
Das Ende des Romans dagegen war mir etwas zu überhastet; gerne hätte ich mehr darüber erfahren, wie Franka letztendlich ihren Weg aus der rechten Szene hinausgefunden hat.
"Unter Grund" fragt danach, wie es sein kann, dass sich Jugendliche radikalisieren, obwohl wir es doch eigentlich alle besser wissen müssten - eine wichtige Frage, heute vielleicht mehr denn je. Die Antwort, die der Roman liefert, ist nur eine von vielen möglichen, aber eine plausible und nachvollziehbare (auch dann, wenn man selbst sich politisch genau in der entgegengesetzten Richtung verortet).
Auch, wenn mich der Roman nicht in allen Punkten vollkommen überzeugt hat, ist er unglaublich wichtig. Gerade heute. Von daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung!