Eindrucksvolles Drama in urwüchsiger Umgebung

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"Unter Wasser Nacht" - es hätte des ein wenig prätentiösen Titels nicht bedurft, denn Kristina Hauffs ländliches Drama zeigt die Qualität seines spröden Stils schon in den ersten Kapiteln, die aus der Perspektive unterschiedlicher Charaktere erzählt werden, aber dennoch ein starkes Bild von einer Umgebung vermitteln, die das Zeug zu einem weiteren Protagonisten hätte. Etwas Schreckliches ist vorgefallen, schon vor einiger Zeit, aber alle Figuren tragen noch immer schwer an der Last der Ereignisse, als ob der Nebel über dem Wasser zu Beginn auch einen Dunstschleier auf ihren Herzen hinterlassen hätte. Ansonsten ist es ein unaufgeregter Morgen in einer kleinen Stadt, die ganz in ihrem eigenen Rhythmus gefangen ist, und die beruhigende Melodie von Hauffs Sätzen verdichtet die Atmosphäre auf gekonnte Weise. Die Spannung wird hier auf sehr subtile Weise erzeugt, und wer anspruchsvolle Lektüre für den kommenden Landurlaub sucht, darf ganz beruhigt zugreifen. Qualitativ herausragend, auch wenn es nicht meinem Beuteschema entspricht. Daher lasse ich anderen den Vortritt, vergebe aber einen ehrlich gemeinten Daumen nach ganz, ganz oben.