Den Teppich hochheben

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wilde hummel 1 Avatar

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Kristina Hauff hat einen Familienroman geschrieben, der sich teilweise wie ein Kriminalstück liest. Zwei befreundete Paare leben in unmittelbarer Nähe im Wendland. Vor 13 Monaten ist das Kind von Sophie und Thies in der Elbe ertrunken. Das befreundete Paar Bodo und Inga mit ihren beiden 'perfekten' Kindern leben scheinbar glücklich und sorgenfrei weiter. Inga und Sophie beobachten sich, ja belauern sich, ohne wirklich ins Gespräch zu kommen. Das einmal begründete Land(Familien)idyll soll nicht angekratzt werden und doch droht an dem Nichtgesagten die Freundschaft und auch die Ehe von Sophie und Thies zu zerbrechen. Die Rahmenhandlung bezieht die Geschichte des Atomkraftwiderstandes mit ein. Die Hauptprotagonisten kommen abwechselnd mit ihrer Sichtweise und emotionalen Betroffenheit zu Wort. Dies und die sehr genaue Beschreibung der Natur der Elbauen und des Waldes machen das Buch lesenswert. Insgesamt hätte es dem Roman gut getan, wenn Frau Hauff einzelnen Personen mehr Tiefe und mehr Verständnis gewidmet hätte, beispielsweise wird nicht deutlich, warum der ertrunkene Sohn Aaron ein aggressiv auffälliges Kind ist und welche Reaktionen und Fragen dies bei den Eltern auslöst. Es bleibt die Frage, wieviel Wahrheit erträgt eine Freundschaft, bzw. ein Roman.