Gemischte Gefühle

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griseldis2000 Avatar

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Ich habe mich in die Lektüre gestürzt, wie in einen herbstlichen See und hatte wirklich Lust auf eine tiefgehende Geschichte. Es war mir klar, dass ein Buch über den Verlust eines Kindes kein Wohlfühlerlebnis sein kann. Und in der ersten Hälfte stimmte auch ganz viel für mich. Ich habe mit großem Interesse gelesen. Die gequälten Trauernden, das Geheimnis um den Tod des schwierigen Jungen, die zerbrochene Bullerbü-Idylle, die Fremde, die durch ihre Energie so viel in Bewegung bringt.
Es hätte so schön sein können.
Erinnerungen an Hausbesetzungen, Gorleben-Demos, Stadt trifft Land, entgleiste Familien- Utopie.
Leider wurde die beschworene Dramatik nicht gehalten. Die Atmosphäre zerfasert, die Spannung löst sich ohne Höhepunkt. Alle Personen erschienen sie mir von Kapitel zu Kapitel weniger greifbar und seltsam kühl. Und so ließ mich das Ende etwas unbefriedigt und ernüchtert zurück.
Sehr schade.
Das Cover ist und bleibt aber großartig.