Spannender Roman über die Trauer von Eltern

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timphilipp Avatar

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Dem Roman ist deutlich anzumerken, dass seine Autorin eigentlich Kriminalromane schreibt (unter dem Namen Susanne Kliem). Denn genauso spannend erzählt sie diese tragische Familiengeschichte, die den Leser zunächst eher an ein Verbrechen denn ein Unglück glauben lässt, das 13 Monate zuvor zum Tod durch Ertrinken des 11jährigen Aaron in der Elbe im Wendland geführt hat. Seine Eltern sind unfähig, ihre Trauer gemeinsam zu bewältigen, ihre Beziehung ist von Misstrauen überschattet ebenso wie ihr Verhältnis zu dem eng befreundeten Nachbars-Ehepaar. Als eine Fremde in der Gegend auftaucht, kommt es zu neuen Verwicklungen und Geheimnistuereien.
Die Geschichte ist sehr atmosphärisch geschrieben und bringt die Traurigkeit des Geschehens gut zum Ausdruck. Sehr facettenreich ist es, wie die Beteiligten jeder für sich das furchtbare Erlebnis verarbeiten. Interessant ist, wie nach und nach die Wahrheit über das verstorbene Kind ans Tageslicht kommt, das so gar nicht der Norm entsprach und daher von den eigenen Eltern nur schwer geliebt werden konnte. Viel Mühe verwendet die Autorin auf die Schilderung der Anti-Atomkraft-Demonstrationen in Gorleben, die bei Lesern entsprechenden Alters Wiedererkennungswert hat.