Weiterleben nach einem Unglück

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Der Roman spielt in Norddeutschland, im Wendland an der Elbe. Dort leben auf einem Hof zwei Familien. Das sind zum einen Thies und Sophie, deren Sohn Aaron vor einem Jahr im Alter von 11 Jahren in der Elbe ertrunken ist. Und ihre Freunde und Nachbarn Bodo und Inga, die auch dort mit ihren beiden Kindern leben.

Es geht darum, wie man nach einem solchen Verlust weiterleben kann. Das Problem ist auch, dass die Eltern nicht wissen, was damals überhaupt geschehen ist. Das Verhältnis zu den Nachbarn hat sich negativ verändert, auch weil Gefühle wie Neid auf die scheinbar glückliche Familie aufkommen. Auch die Beziehung der Ehepartner ist belastet durch den Verlust.

Der Roman wird abwechselnd aus Sicht der verschiedenen Personen erzählt, meist aus Sicht von Thies, Sophie und Inga. Es geht zum einen um die Gegenwart, dort taucht eine fremde Frau (Mara) im Dorf auf, die etwas frische Energie mitbringt. Zum anderen geht es aber auch um die Vergangenheit, wie das Leben mit Aaron lief, und was damals passiert ist.

Die Autorin benutzt viele Methaphern zum Thema Wasser, die Elbe wird als unterschwellig bedrohlich dargestellt. Die Stimmung ist eher düster, passend zum Inhalt des Buches.

Mir hat nicht so gut gefallen, dass alle Personen quasi sehr um sich selbst kreisen. Auch ist mir oft das jeweilige Verhalten der Personen nicht richtig plausibel geworden, vor allem wenn es um die fremde Frau Mara geht, oder auch um die Ehe von Thies und Sophie (ich will jetzt aber nicht spoilern). Dass der Verlust eines Kindes eine Ehe belastet ist sicherlich verständlich, aber der Umgang der beiden ist für mich doch fragwürdig. Auch wird Aaron als sehr schwieriges Kind dargestellt, ohne dass aus meiner Sicht näher beleuchtet wird, was dahinter steckt. Wenn man mit den Protagonisten nicht so richtig warm wird, dann ist das Lesevergnügen oft etwas eingeschränkt, so wie es hier für mich der Fall war.