Grenzgängerin

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historycat Avatar

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… ja, diese Bezeichnung würde sehr gut zur Protagonistin von „Unterwasserflimmern“ passen. Das Romandebüt aus der Feder von Katharina Schaller gewährt einen kurzen Einblick in das Leben einer jungen, namenlosen Frau, die das Leben und sich selbst noch kennen lernen möchte/muss.
Dadurch, dass während der gesamten Handlung ihr Name unbekannt bleibt, schafft die Autorin Distanz, jedoch lässt sie auch gleichzeitig den/die LeserIn an so vielen geheimen, abstoßenden und lebensnahen Gedanken der jungen Frau teilhaben, dass man diese Welt kurz aus deren Augen zu betrachten glaubt. Im Grunde, ist es eine Geschichte wie es sie viele geben wird. Die Protagonistin steckt in einer langjährigen Beziehung fest, aus der sowohl sie selbst als auch ihr Partner Emil entwachsen sind. Ihre Ziele und Vorstellungen driften immer mehr auseinander und als der männliche Part nicht nur über den Lebensmittelpunkt als auch ihren Körper bestimmen möchte, ergreift die junge Frau die Flucht. Um sich selbst zu finden, zu sortieren, zu überlegen, was am besten zu tun wäre. Dabei kommuniziert sie mit uns LeserInnen nicht nur in einer teils derben Art und Weise als auch mit ihrer Umwelt, wobei für sie da voran die Sexualität eine Rolle spielt.
„Unterwasserflimmern“ spielt gekonnt und bewusst mit Tabus und Grenzen. Egal, ob es um die offene Sexualität der Frau geht, moralische und gesellschaftliche Vorstellungen von Dingen, die Rolle des Mannes und den Begriff der Reife. Es ist, vor allem aus feministischer Sicht, ein wichtiges und lautes Buch aus dem man durchaus etwas mitnehmen kann, wenn man es denn möchte.