Nabelschau der körperlichen Art

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schneespur Avatar

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„Unterwasserflimmern“ von Katharina Schaller ist ein Roman über einen junge Frau, die nicht so recht weiß, wohin mit sich und ihrem Leben. Sie ist einer festen Beziehung und lebt mit ihrem Freund zusammen, der sich eine Zukunft als Familie im eigenen Haus wünscht. Doch sie selbst ist sich gar nicht sicher, ob sie in einer solchen Zukunft leben möchte und ob ihr er als Partner für den Rest ihres Lebens ausreichen würde. Ihre Unsicherheit und ihre Suche nach einer anderen Version der Zukunft und der Nähe zu anderen Menschen führen zu Affären, wie beispielsweise mit einem verheirateten Mann, mit dem sie sich regelmäßig trifft, und auch weitere zufällige sexuelle Bekanntschaften. Schließlich überrascht ihr Freund sie mit der Nachricht, dass er bereits ein Grundstück gekauft hat und löst damit eine spontane Reise der jungen Frau aus, die sich und ihr Leben ordnen möchte.

Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen. Die Autorin fokussiert sich teilweise intensiv auf körperliche Erfahrungen, die gerne auch mal explizit sein können, aber ohne dabei ausschweifend und zu dominierend im Text zu werden. Der sprachliche Fokus aus das Körperliche passt auf jeden Fall sehr gut zur Thematik des Romans. Nähe zwischen Personen wird in diesem Roman vorwiegend körperlich hergestellt, weniger über Worte oder Gesten, was für mich eine erfrischende Abwechslung war.

Der Auftakt mit der Unsicherheit der Ich-Erzählerin hat mir sehr gut gefallen. Jeder kennt diese Wendepunkte im Leben, an denen sich man sich entscheiden muss, wie man sein Leben leben möchte. In diesem Fall ist es die Frage nach Heirat, Monogamie und Kinder - sicherlich eine wichtige und weitreichende Entscheidung und mich hat daher sehr interessiert, wie sich die Ich-Erzählerin dabei entwickelt oder für was sie sich am Ende entscheidet. Leider musste ich im Laufe des Buches feststellen, dass genau das nicht passiert. Die Ich-Erzählerin begibt sich auf eine Reise, um sich zu sortieren und für sich eine Entscheidung zu finden, aber letzlich wurde (für mich zumindest) kein zufriedenstellender Ausweg präsentiert.