Unterwasserflimmern

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canyouseeme Avatar

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"Unterwasserflimmern" ist das Debüt der Autorin und eines, das sich sehen lassen kann.
Der eindringliche Schreibstil fällt schon auf den ersten Seiten auf. Er ist klar und schnörkellos, dabei auch sehr direkt, zuweilen schon vulgär. Und zeitgleich ist die Sprache sehr bildstark und wie aus dem Leben gegriffen. Ich fand den Schreibstil herrlich modern, direkt und auf den Punkt. Das hat mir gut gefallen und meiner Meinung nach hat die Sprache auch gut zum Inhalt des Buches gepasst.
Die Handlung wird aus Perspektive einer Protagonistin geschildert, deren Name man als LeserIn nicht erfährt, das hat mich jedoch nicht gestört, ich konnte mich zunächst dennoch gut in sie hineinversetzen. Je mehr ich sie kennen gelernt habe, desto mehr habe ich mich jedoch von ihr distanziert, was vorrangig an ihren Handlungen und Einstellungen lag, die sich im Laufe der Story zeigten. Die Protagonistin ist Anfang 30, lebt ein Leben, von dem sie sich ziemlich sicher ist, es nicht so wirklich zu wollen, ohne dabei sagen zu können, was eine bessere Alternative wäre. Als Leser begleitet man sie auf einer Reise, die eher eine Flucht zu sein scheint. Es passiert einiges und dann doch wieder nichts - ich hatte den Eindruck, als würde sich die Protagonistin im Kreis drehen, verzweifelt einen Ausweg suchen um dann doch die nächste Runde zu starten - ich habe mir mehr sichtbare Entwicklung gewünscht und habe sie nicht finden können.
Das Tempo des Buches ist zunächst sehr zügig. Es passiert sehr viel auf einmal und in rascher Abfolge zueinander, dann flacht das Tempo abrupt ab - ein gelungener Tempowechsel, der den Inhalt der Story unterstützt.

Ich finde die Thematik des Buches trifft einen aktuellen Zeitgeist, so richtig zufrieden bin ich aber schlussendlich nicht, ohne genau den Finger drauf legen zu können, was mich stört. Es mag an der scheinbar fehlenden Entwicklung der Protagonistin liegen, an dem offenen Ende, was unbestreitbar passig ist aber dennoch zu viel offen lässt... Dieses Buch ist trotz der sehr direkten Sprache ein sehr subtiles, auf das man sich einlassen muss, um die Feinheiten zu bemerken.