Wundervolle Sprache, trister Inhalt

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xmalwina Avatar

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Katharina Schaller hat in ihrem Romandebüt einen Nerv getroffen. In der namenlosen Protagonistin um die 30, verloren zwischen zwei Männern und auf der unsteten Suche nach sich selbst, habe ich mich sehr wiedergefunden. Das Buch handelt vom Suchen und Finden, vom Reisen und von der Sehnsucht; davon, sich selbst abhanden zu kommen, und davon, einander zu begegnen. Es ist eine literarische Reise zu sich selbst, getarnt als Flucht der Hauptakteurin.

Das Schönste an diesem Buch ist mit großem Abstand der Schreibstil. Ich liebte Katharina Schallers Sprache. Mir war sie nicht zu derb, sondern sie war genau passend - jedes Wort zu einem Satz verdichtet, der ins Herz traf. Wie die Autorin schreiben zu können ist ein großes Geschenk.

Nicht ganz so überzeugend war für mich der Inhalt. Vielleicht, weil für mich die namenlose Protagonistin - und dabei konnte ich mich so gut in sie und ihre Handlungen hineinversetzen - doch irgendwie fremd und abstrakt blieb. Ich habe mich im Laufe des Romans gefragt, ob das literarisch wohl so gewollt war - dass sie jede von uns sein könnte.

Insgesamt ein schönes Debüt mit einer überzeugenden Sprache und einem passenden Cover. Es war innerhalb eines Nachmittags ausgelesen. Die Geschichte bleibt nicht dauerhaft in meinen Gedanken hängen. Die Worte dafür umso mehr.