Harte Realität

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melail Avatar

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Vorneweg: Wer mit klischeehaften Charakteren nichts anfangen kann, sollte das Buch mit Vorsicht genießen!

Unsere Protagonistin Nora ist in der Literatur mittlerweile - würde ich sagen - ein typischer Charakter. Sie hat eine harte Vergangenheit, kämpft mit ihren Dämonen - hier mal wieder dem Alkohol -, ist sozial eher abweisend und dabei aber auch noch - natürlich - super intelligent. Dann gibt es da noch das homosexuelle Paar, nebst dem untreuen Karrierepaar und dem rebellierenden Teenager.
Das klingt nun erst mal negativ, aber wie so oft: es funktioniert eben.

Ich war sehr skeptisch, was den Verlauf der Geschichte angeht. Ein junges Mädchen verschwindet spurlos, es gibt böse Männer, das übliche eben. Dachte ich. Aber man muss der Autorin zugestehen, dass sie einen gekonnt immer wieder in die falsche Richtung führt. Umso mehr Vergnügen hatte ich dadurch an der Auflösung der Geschichte, die zumindest für mich etwas neues war. Wenn man allerdings mehr Bücher in die Richtung liest, würde ich dafür nicht meine Hand ins Feuer legen.

Alles in allem ein sehr solider Thriller, der sich nirgends zu lange aufhält und dadurch gekonnt Spannung aufbaut. Man sollte allerdings keinen allzu realitätsnahen Storyverlauf erwarten. Das ganze geht - wohlgemerkt für mich - eher in Richtung Temperance Brennen trifft auf Jason Bourne.