Unglaubwüdige Heldin

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Nora Watts, eine ehemalige Alkoholikerin, arbeitet als Privatdetektivin und lebt mit ihrer Hündin Whispers gut versteckt in einer Kellerwohnung, da sie nach einer schrecklichen persönlichen Erfahrung die Öffentlichkeit scheut.
Dieses Erlebnis gerät nun wieder in ihren Blickwinkel, da sie den Auftrag bekommt, ein junges Mädchen zu suchen, und dieses Mädchen ist ihre leibliche Tochter, zur Adoption freigegeben nach der fast tödlichen Vergewaltigung.
Soweit hört sich der Plot gut an und liest sich auch zunächst spannend. Aber dann baut die Autorin Elemente ein, die mich an James Bond erinnern und unglaubwürdig erscheinen, z.B. schwingt sich Nora in einem Geschäftszentrum an einem Banner in die nächste Etage, um ihren Verfolgern zu entkommen. Von diesen Stunt-Einlagen folgen noch einige und mindern den Lese-Spaß.
Zudem trifft die Detektivin Entscheidungen, deren Kausalität man gerne nachvollziehen würde, die aber nicht weiter erklärt werden. Plötzlich hat sie die richtige Eingebung, und man wüsste gern, was den Anstoß gab.
Die Heldin Nora ist mir nicht sympathisch, da sie über einige kriminelle Energie verfügt, z.B. klaut sie alles, von der Mütze bis hin zum Auto ihrer Schwester. Außerdem lügt sie das Blaue vom Himmel herunter. Vielleicht kann sie deshalb so gut erkennen, wenn andere lügen...Auch ist sie der ständig misstrauische Typ, der viele vor den Kopf stößt. Sie schreckt auch nicht vor körperlicher Gewalt zurück, was teilweise recht heftig ausfällt.
Was mir zudem gefehlt hat, ist ein durchgehender Spannungsaufbau. Zwischendurch gab es so detaillierte Beschreibungen von Nebensächlichkeiten, dass es langatmig wurde und ich nicht den Wunsch verspürte, die Lektüre wieder aufzunehmen.
Zum Ende hin wird es wieder spannender, was der Grund für 3 Sterne ist. Außerdem das zentrale Thema, um das sich letztendlich alles dreht.
Die grundlegende Idee des Buches ist gut, die Umsetzung hätte durchdachter sein können. Deshalb nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.