Das Erfolgsrezept geht auf...

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...wenn es auch ein bisschen angebrannt ist. Zu viele Zutaten verwirren den Geschmack, der sich aber trotzdem einstellt. Allerdings sollte man das Gericht dann doch schon mal probiert haben, denn sonst spuckt man es wieder aus.

Cassandra Palmer ist im Alter von vier Jahren ihren Eltern weggenommen worden und wuchs dann am "Hof" eines Vampirmeisters, Tony, auf. Mit vierzehn lief sie fort, fand dann aber wieder zurück, lief etwas später erneut fort und schlug sich drei Jahre lang allein durch. Bis sie plötzlich ihre eigene Todesanzeige auf dem Computer liest. An dieser Stelle setzt das Geschehen ein. Ihren Mitbewohner Tomas will sie warnen, als beide von Vampiren überfallen werden. Cassie kann einige Angreifer mit Hilfe der Geister, die nur sie sehen kann, schlagen, die anderen werden von Tomas, der sich ebenfalls als Vampir herausstellt, erledigt. Als sie ohnmächtig wird, bringt Tomas sie an den Hauptsitz des nordamerikanischen Senats aller Vampire. Doch sogar dort droht ihr Gefahr und das, obwohl - anders als auf dem Klappentext - sich der Senat Hilfesuchend an sie wendet. Danach wird das Geschehen mehr und mehr undurchsichtig für den Leser, denn nicht nur ein sexy Vampir steht ihr zur Seite, sondern mehrere. Sie schafft es fortzulaufen (Belohnung in Form des Todes des Mannes, der ihre Eltern ermordete, winkt), wird aber schnell gefunden und sie und ihre Verbündeten kämpfen gegen schwarze Magier und Vampire. All das hat offenbar mit Cassies Vergangenheit, ihren Eltern zu tun, wovon sie aber nichts weiß, bis verschiedene Quellen ihr dahingehend einiges eröffnen. Sie ist nämlich eine Sibylle, eine wahre Hellseherin und viele befürchten (oder hoffen, je nachdem), dass sie auch die neue Phytia (so eine Art unabhängige Vermittlerin zwischen allen Seiten, Welten und Zeiten) ist. Die alte Phytia liegt im Sterben und ihre Schülerin (auch eine Sibylle) ist von Rasputin zur dunklen Seite verführt worden. Noch hat sich "die Macht" nicht in einer der beiden gefestigt. Und wird es auch nicht mehr bis zum Ende des Buches - einem wahren Cliffhanger.

Karen Chance verwebt hier wirklich alles an phantastischen Horrorelementen, die es gibt. Wir treffen nicht nur Vampire, sondern auch Werwölfe, Geister, Feen, Hexen, schwarze und silberne Magier, Satyrn, Elfen... und so weiter und so fort. Das stört schon ein wenig, wenn es natürlich auch zur Atmosphäre beiträgt. Nur tauchen viele von ihnen zu schnell und zu zackig hintereinander auf. Und das obwohl die meisten von ihnen nicht wirklich eine Rolle spielen, zumindest nicht in diesem ersten Teil. Auf der Homepage der Autorin kann man schon ein wenig über die drei Folgebände erfahren: http://www.karenchance.com/ Was aber auch ziemlich zur Verwirrung beiträgt sind Cassies Zeitreisen. Wenn man sich mal überlegt, was für Auswirkungen es hätte, wenn sie wirklich Dinge in der Vergangenheit verändert - so gering diese auch erscheinen mögen - dann kann die Zukunft nicht mehr so sein, wie sie sie erlebt hat, denn genau genommen war sie ja schon in der Vergangeheit und hat... \*seufz Mit Logik aber sollte man nie an Romane wie diesen herangehen, das darf man als Leser nicht vergessen. Mir gefiel das Buch und das hat mich auch ein wenig erstaunt. Dennoch: Ich las es in einer irren Geschwindikeit durch, die ich mir nicht zugetraut hätte. Es entfaltet sich mit der Zeit, faltet sich dann immer mal wieder zusammen, dann wieder öffnet es sich. Karen Chance musste einfach viel zu viele Informationen unterbringen, als dass es sich gut lesen würde. Die andauernden Erklärungen und eingeflochtenen Hinweise ermüden schnell. Wäre das anders gewesen, es hätte ein super tolles Buch werden können, denn Plot und Co sind top! Mich persönlich störten nur die verwirrenden Beziehungen zu den einzelnen (männlichen) Vampiren. Irgendwie kommt alles ganz anders, als man es gedacht (und gewünscht) hätte, als wäre Chance mittendrin eingefallen, dass es anders irgendwie besser wäre. Solche Wechsel stören mich, vor allem wenn sie sich nicht ankündigen. Um jetzt nicht zu langatmig zu werden: Das Buch kann gefallen. Aber sicher keinem Neuling im Genre. Die einzelnen Wesen sollten dem Leser schon etwas sagen, es gibt nämlich kein Verzeichnis im hinteren Teil des Buches, wo diese erklärt werden würden. Erotik gibt es, aber keine Liebe(sbeziehung mit Anschmachten und Co.). Die meisten dieser Szenen wirken wie dazwischen platziert und entbehren größtenteils ihrer Berechtigung. Lesen sich aber trotzdem gut. Letztendlich muss jeder Leser für sich entscheiden, ob die Negativ- oder die Positivliste überwiegen. Ich kann nur sagen, dass mir das Lesen Spaß gemacht hat. Allerdings habe ich mich auch nicht allzusehr darauf eingelassen und meinen Verstand ausgeschaltet, es wäre sonst einfach zu verwirrend gewesen. www.verlorene-werke.de