Schmerzhaft

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gtotter Avatar

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Bereits das Cover zeigt: Wir haben es nicht mit einem einfachen Buch zu sein. Mit schonungsloser Ehrlichkeit macht sich Eva Biringer auf die Suche nach dem weiblichen Schmerz. Warum wird bei Frauen Schmerz häufiger als psychosomatisch abgetan? Warum wird ihnen seltener geglaubt? Warum ist die Medizin und medizinische Ausbildung vorrangig für den männlichen Körper und männliche Erkrankungen ausgelegt?

Ja, man könnte das Buch als feministische Übertreibung abtun, als „so schlimm wird es schon nicht sein“. Doch da sind die Zahlen, die Beispiele die die Autorin ausgegraben hat. Für jemanden wie mich, der nicht in der Materie drinnen ist, gab es bei Lesen einige Aha und WTF? Momente. Ganz schön krass wie wenig Rücksicht auf weibliche Selbstbestimmung genommen wurde und teils immer noch wird.

Ja, ich habe beim Lesen teils Pausen gebraucht.

Beim Lesen hatte ich das Gefühl ein „Work in Progress“ zu Lesen. Anfangs war das Buch noch stringent, hatte einen roten Faden. Dann hat die Autorin während der Recherche mehr und mehr Dinge ausgegraben, und öffnet ein Fass nach dem Anderen. Ja, die Dinge haben sicher ihre Berechtigung es ins Buch geschafft zu haben, beim Lesen fühlt man sich aber irgendwann erschlagen. Eine letzte Überarbeitung hätte dem Buch sicher noch gut getan.

Für mich war das Buch dennoch eine wertvolle Lektüre. Für jemanden wie mich, der sich mit der Thematik noch nie auseinandersetzen musste war es ein Eye-Opener. Und es machte mich wütend aber auch mündiger.