Wichtig, leider etwas langweilig

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retemirabile Avatar

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Das Thema, das die Autorin hier ausführlich behandelt, ist ungeheuer wichtig: nicht nur schildert sie, in welchen Formen Frauen in besonderer Weise mit Schmerz konfrontiert sind, sondern es wird auch beschrieben, wie die Gesellschaft und die Medizin mit diesem Schmerz umgehen. Dass es hierbei noch große Missstände gibt, wird schnell deutlich und auch gut mit Quellen belegt. Leider muss ich genau die Quellenarbeit etwas kritisieren - was angesichts des ausführlichen Quellenverzeichnisses widersinnig scheint. Aber gerade die nicht belegten Aussagen sind immer mal nicht korrekt (denn nicht jede Frau hat sich früher in Korsetttagen eine Wespentaille geschnürt, es handelte sich meist eher um Unterwäsche; deutsche Ärzt*innen schwören nicht mehr in allen Universitäten einen hippokratischen Eid; und ich bezweifle auch, dass der 'husband stitch' tatsächlich eine _häufige_ Prozedur ist). Solches vermeintliche "Allgemeinwissen" ebenso zu überprüfen, wie alle anderen Aussagen, hätte ich mir hier gewünscht. Leider war das Buch insgesamt für meinen Geschmack auch etwas zäh und langweilig, für mich hätte es eigentlich nur das letzte Kapitel gebraucht (Reclaim the pain), das der Aussage des Buches wohl am ehesten gerecht wird und sehr lesenswert ist.