was damals wirklich geschehen ist

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bücherkarin Avatar

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Eine gelungene Verbindung einer Liebesgeschichte in der Gegenwart mit einer in der Vergangenheit - aber noch viel mehr
zum Inhalt: Grace, selbst Schauspielerin steht stets im Schatten ihrer verstorbenen Großmutter, der berühmten Hollywood legende Hanna Miller. Jetzt endlich hat sie auch die Chance für eine Hauptrolle. Ihre Großmutter wurde durch "Unvollendet", einem Antikriegsroman aus dem 1. Weltkrieg berühmt. Kurz vor ihrem Tod hat sie ihrem Freund, einem bekannten Filmproduzent gesagt, es existiere in der Schweiz eine Fortsetzung, geschrieben vom Sohn des Verfassers. Aber sie hat nie über ihre Jugend in der Schweiz gesprochen, man weiß nur, dass sie im Hotel "Schwanenhof" aufwuchs und nachdem sie ihre Eltern auf tragische Weise verloren hatte, mit ihrem Bruder und ihrem zukünftigen Mann nach Amerika kam.
Nun soll Grace in die Schweiz fahren und das Manuskript ausfindig machen. Natürlich logiert sie im Hotel "Schwanenhof", das jetzt von ihren Cousinen 3. Grades Mara und Kim geführt wird. Die dritte Schwester Leonie ist am Tag ihrer Hochzeit tödlich verunglückt. Ihr unglücklicher Bräutigam Benjamin und Grace entwickeln Sympathie füreinander, außerdem ist Benjamin an Grace Nachforschungen interessiert, denn Leonie hat kurz vor der Hochzeit ebenfalls Andeutungen gemacht und wollte sich sogar mit Hanna MIller treffen.
Interessant wird der Roman durch die gleichzeitig Schilderung der historischen Begebenheiten, so werden Abschnitte aus "Unvollendet" zitiert, wie der berühmte Weihnachtsfrieden in Flandern. Hanna hatte als 12jährige begonnen, Tagebuch zu schreiben, in großen Abständen folgen einige Einträge, die Grace Vater ihr nach und nach übersetzt zuschickt und Grace befragt Zeitzeugen bzw. noch lebende Angehörige, wobei Mara und Kim ihr keine Hilfe zu sein scheinen und auch der charmante Aaron Hottinger eine recht zweifelhafte Rolle spielt. Grace setzt allmählich die Puzzleteilchen zusammen, aber es gibt noch zu viele weiße Flecke.... Aber nun geht es ihr nicht mehr vordergründig um das Manuskript, nun will sie tatsächlich wissen, was damals geschehen ist.
Dieser historische Teil des Romans, der von 1938 über die Zeit des 2. Weltkrieges geht, von Widerstandskampf, Fluchthelfern und Verrätern berichtet, ist sehr interessant, vor allem, weil die Ereignisse in die Familiengeschichten eingebunden sind - auch in der neutralen Schweiz waren die Menschen vom Krieg betroffen. Und der Leser will auch endlich wissen, was im Gartenhaus wirklich geschah.
Dagegen empfinde ich die Liebesgeschichte Grace - Benjamin (und da gibt es ja auch noch Aaron) als zu schmalzig und das ständig Hin und Her, die ständigen Zweifel und Selbstzweifel nerven auf die Dauer. das Cover weist den Leser schon auf eine solche Liebesgeschichte hin.