Gute Idee mit Mängeln

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maggiepearl Avatar

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Diesem Buch hätte es gutgetan, mindestens 100 Seiten länger zu sein – und so etwas behaupte ich nicht oft. Während das Worldbuilding angenehm war, konnte ich leider kaum Bezug zu den Charakteren aufbauen. Rahel und Asher blieben eher platt, ihre Vergangenheit wird nur rudimentär erwähnt. Eigentlich mag ich einen actionreichen Start, aber vielleicht hätten hier einleitende Kapitel geholfen, in denen man die zwei bei ihrem jeweiligen Alltag begleitet, bevor Rahel in die Akademie eingeliefert wird. So wären ihre anfänglichen Glaubenssätze und Gedanken glaubwürdiger rübergekommen und ihre spätere Entwicklung hätte mehr Gewicht. Die Chemie zwischen Asher und Rahel war dadurch auch eher holprig. Ab der Hälfte/ dem letzten Drittel bin ich mit den beiden etwas wärmer geworden. Der Spice hat geholfen :)
Eins muss man „Vanity Falling“ aber lassen: Es wurde nie langweilig. Man ist nahezu durch die Handlung gerast, in jedem Kapitel war was los. Doch ich hätte mich an Filler-Content nicht gestört. Der Akademie-Alltag mit Unterricht und allem drum und dran kam zu kurz, aber vor allem auch sämtliche Nebencharaktere! Die waren in der Regel nur da, wenn sie für die Handlung relevant waren. Olivia soll Ashers beste Freundin sein? Davon habe ich nichts gemerkt. Wer ist dieser Nikolai und warum ist er so verdammt nett? Keine Ahnung, ist er einfach. Ann und Eden sind absolute Seelenschwestern? Bis zu einem gewissen Plotpunkt wusste ich nicht mal, dass Ann existiert. Solche Sachen. Diese Beziehungen besser auszuarbeiten, hätte auch die Protagonisten greifbarer gemacht.
Auch wenn das alles etwas harsch klingt bisher, bin ich nach wie vor begeistert von der Grundidee. Das Konzept mit den sieben Todsünden und die Welt, die darauf aufbaut, waren fesselnd. Nur leider konnte mich die Story emotional nicht abholen.