Trügerisches Familienidyll

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Siegfried Langers zweiter Roman fesselt den Leser bereits mit dem Prolog. Eine scheinbar alltägliche Familienszene ist Auslöser für den Tod des Sohnes. Die plastisch beschriebene Szene lässt den Leser aufgewühlt, schockiert, fast schon atemlos zurück. Doch auch im darauf folgenden ersten Kapitel gibt es kein Verschnaufen. Erneut wird eine dreiköpfige Familie beschrieben, die allerdings in einem komplett anderen Milieu lebt. Jacqueline ist erfolgreiche Architektin, die sich mit ihrer Mutter zum Einkaufen trifft. Szenen werden beschrieben, dass sie dem Leser wie ein Aufblitzen von Filmsequenzen vor dem inneren Auge erscheinen. Schnell wird deutlich, dass hier die Realität nicht von der Fiktion unterschieden werden kann.

 

Der Autor lässt seine Leser in eine spannende Geschichte eintauchen. Berlin ist dabei eine greifbare Metropole, die, anders als ausländische Großstädte, sogar noch eine gewisse Alltäglichkeit vermittelt. Dennoch vermittelt sie soviel Anonymität, dass sich hier Täter und Opfer ein Katz-und-Maus-Spiel liefern können. Mich hat die Leseprobe fasziniert.