Emotionale Familiengeschichte

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lilalinchen Avatar

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In "Vaterländer" erzählt Sabin Tambrea die berührende Geschichte seiner rumänisch-ungarischen Familie. Besonders emotional wird die Erzählung dadurch, dass man die Geschichte der Familie Tambrea durch die Augen dreier Generationen verfolgen kann und somit intensiv in die Gedanken und Gefühle von einem Sabin im Kinderalter, seinem Vater Bela und seinem Großvater Horea eintaucht. Auf emotional-intensive Weise verfolgt man Bela Tambrea bei seiner Entscheidung, die rumänische Heimat zu verlassen und sich mit seiner Familie in Deutschland niederzulassen. Wie es bei Migrationsgeschichten häufig der Fall ist, ist dieser Schritt mit großen Herausforderungen für alle Familienmitglieder verbunden und auch im Fall Tambrea merkt man schnell, dass der Umzug in ein neues Land nicht nur positive Facetten mit sich bringt und man sich immer wieder mit der eigenen Identität und dem Ausleben der Identität in der Ferne auseinandersetzen muss. 
Ich kenne Sabin Tambrea aus der Serie Berlin Station und war deshalb zuerst überrascht, als ich seinen Namen auf einem Buch entdeckt habe. Doch relativ schnell wurde deutlich, dass Tambrea nicht nur ein talentierter Schauspieler, sondern ein ebenso talentierter Autor ist, der die Geschichte seiner Familie auf sehr emotional-berührende Weise niedergeschrieben hat. Der Aufbau von "Vaterländer" hat mir gut gefallen und auch der Sprung zwischen den verschiedenen Generationen wurde gut gestaltet. So beginnen wir zuerst mit der Perspektive des jungen Sabin und werden so direkt emotional abgeholt und entwickeln eine besondere Bindung zu Sabin. Auch die nachfolgenden Perspektiven des Großvaters und Vaters sind schön geschrieben und bringen uns die Lebensrealitäten verschiedener Generationen näher. Man erfährt teils grausame Informationen über das Leben im Rumänien der fünfziger Jahre und ich musste an der ein oder anderen Stelle wirklich schlucken. Das Wissen, dass es sich hierbei um eine reale Lebensgeschichte handelt, macht das Leseerlebnis noch deutlich emotionaler. Ich war beim Lesen dauerhaft emotional berührt und habe an der ein oder anderen Stelle mit den Tränen kämpfen müssen, aber ich kann die Lektüre nur empfehlen und hoffe sehr, dass viele Menschen "Vaterländer" lesen und von der Geschichte der Familie Tambrea berührt werden.