Monika Helfer hat mit ihrem Buch Vati ein echtes kleines Kunstwerk geschaffen. Auf nur 173 Seiten erzählt sie das Leben ihrer Familie auf überragende Weise. Ich kann nur ganz schwer in Worte fassen, warum mich dieses Buch so beeindruckt. Vieles reißt sie nur an, man muss seine eigenen Bilder im Kopf entstehen lassen. Es gibt sehr viele Personen und Schauplätze, die ohne Ankündigung wechseln, aufmerksames Lesen ist also ein Muss. Vor alles sehr viele Josephs mit allen erdenklichen Abkürzungen gibt es, das ist nicht immer einfach zuzuordnen, aber zu schaffen. Helfer wechselt zwischen Gegenwart, mittlerweile hat sie selber erwachsene Kinder, und Vergangenheit. Sie beschreibt das Leben ihrer Mutter, die vom eigenen Vater niemals angesprochen wurde, weil er vermutet, sie sei ein Kuckuckskind. Was das mit einem macht, kann man erahnen. Auch ihre eigene Kindheit ist geprägt von großem Schmerz. Wie sie und ihre Familie einander helfen und doch wieder nicht, denn geredet wird nicht gerne, ist sehr berührend.