Reale Fakten und Thrill

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Ist Papst Franziskus das letzte Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche? Die zahlreichen jahrhundertealten Prophezeiungen scheinen sich zu bewahrheiten, als ein Kommando der Terrororganisation „Islamischer Staat“ den Heiligen Vater entführt. Exakt um Mitternacht soll im Internet seine Hinrichtung live zu sehen sein.

Historiker Tomás Noronha, der im Auftrag des Vatikans das Grab des Apostels Petrus erkundet, sieht sich sofort in die Ermittlungen rund um die Entführung des Pontifex Maximus verwickelt. Schnell stößt Noronha auf immer mehr Hinweise, die das dunkelste Geheimnis von Vatikanstadt sowie ihre mafiösen Machenschaften offenbaren. Und der Wettlauf gegen die Uhr beginnt...



Dass “Vatikanum” nicht der erste Band der Reihe ist, wird ziemlich früh deutlich. Da es kaum Referenzen auf die Vorgeschichte gibt, ist es auch kein Problem, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Der Protagonist passt gut in das Setting und aufgrund seines enormen Hintergrundwissens, sowie seiner ermittlerischen Fähigkeiten, die er wohl schon zu einem früheren Zeitpunkt unter Beweis gestellt hat, ist es plausibel, dass er auch in die Ermittlungen mit einbezogen wird.

Leider hat der Spannungsbogen meiner Meinung nach eine Delle, wodurch genau genommen zwei kleine Spannungsbögen bilden. Zunächst gibt es die Entführung des Papstes und der Beginn der Ermittlungen. Nachdem die Ermittlungen dann aber begonnen haben sacken die Emotionen ziemlich rasch wieder ab. Nachdem der gefühlt einhundertste Kontoauszug auf mögliche Hinweise untersucht wird war dann die Spannung auch ganz weg. Da hilft es auch nichts, wenn immer wieder auf die wenige verbleibende Zeit angespielt wird. Die Ermittlungen selbst beleuchten extrem heikle und teilweise unfassbare Angelegenheiten, in die der Vatikan verstrickt ist. Da allerdings erst ganz am Ende auf jede Menge Quellen verwiesen wird und offenbart wird, dass das Beschriebene so tatsächlich stattgefunden hat, wusste ich beim Lesen nicht, ob der Autor fiktionale Ereignisse übertrieben genau Geschildert hat, oder ob ich aufgrund der echten Fakten tief betroffen sein sollte. Nach diesem “Ermittlungstief” geht es aber wieder spannender weiter. Als sich die Situation maximal zugespitzt hatte gab es für mich aber wieder einen kleinen “Hm-Moment”. Während der Ermittlungen scheint die Zeit still zu stehen. Sobald die heiße Spur jedoch gefunden ist, rast die Zeit nur so dahin.



“Vatikanum” ist ein solider Thriller mit vielen heiklen, aber realen Fakten rund um die dubiosen und teilweise auch mafiösen Machenschaften, die sich im Vatikan abgespielt haben. Dass sich die Handlung einmal längt kann verziehen werden, wenn man bedenkt, dass es ich hierbei um echte und hart recherchierte Fakten handelt. Es wäre das nächste Mal nur schön vorher zu wissen, dass es sich um wahre Begebenheiten handelt. Dann kann man sich besser darauf einstellen.