Trotz großem Potenzial sehr langatmig umgesetzt.

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Tomás Noronha, portugiesischer Historiker, ist im Vatikan kein Unbekannter, und bekommt deshalb von der Päpstlichen Kommission den Auftrag ein Verzeichnis der Grabstätten in den Nekropolen um die sterblichen Überreste des heiligen Petrus zu suchen. Zusammen mit seiner Verlobten Maria Flor, die ihn an ihrem freien Tag begleitet, untersucht er das sogenannte Petrusfeld, doch noch eher er den Hinweisen und Spuren bis zum Ende folgen kann, bittet ihn der Kardinal Barboni umgehend in die päpstliche Residenz, seine Forschungen müssen einstweilen ruhen. Beim Papst angekommen, bittet dieser ihn zusammen mit der französischen Wirtschaftsprüferin Catherine Rauch eine Einbruchserie im Vatikan aufzuklären, doch kaum haben beide mit ihrer Arbeit begonnen, wird der Papst fast vor aller Augen entführt von islamistischen Terroristen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Dunkle Machenschaften innerhalb der katholischen Kirche, uralte Prophezeiungen die bis in die heutige Zeit reichen, ein Verbrechen ungeahnten Ausmaßes und ein gewiefter Hobbydetektiv der dies alles aufzuklären versucht. Ideale Voraussetzungen mich als Leser zu fesseln. Doch konnte mich der Autor nicht überzeugen.

Wer ist Tomás Noronha? Ein portugiesischer Historiker oder ein Archäologe oder ein Kriminalist? Keine Rolle war glaubhaft dargestellt. Viel zu lange schwadronieren der portugiesische Historiker und die französische Wirtschaftsprüferin über die Wirtschaftskriminalität innerhalb des Vatikans, dabei reichen die Verstrickungen bis weit vor deren Geburt zurück. Wenig glaubhaft meines Erachtens das beide so viel Kenntnis als Ausländer von derartigen Vorgängen innerhalb des Vatikans bzw. der italienischen Politik haben sollten. Relativ leicht zu durchschauen war dann auch der „Kriminalfall“, ziemlich schnell war mir klar wer hinter dem Verbrechen steckt. Viel zu eindeutig waren die Signale die hier gesetzt wurden, außerdem war die Rolle die der tatsächlichen Kriminalist einnimmt, derart plump dargestellt. Ein polternder, unfähiger Italiener der nur eins sicher beherrscht nämlich seine Beherrschung zu verlieren. Zu guter Letzt wird dann noch der Täter in allerbester Agatha Christie Manier überführt. Nein, diesen Roman kann ich nicht besonders gut weiterempfehlen, weil er mit viel zu vielen Stereotypen gespickt ist, über enervierend lange Phasen die Verflechtungen aus Korruption und Geldwäsche innerhalb des Vatikans abhandelt und einfach wenig spannende Elemente birgt.

J.R. Dos Santos Roman „Vaticanum“ hätte durchaus in einer Liga mit z. Bsp. Dan Brown’s „Sakrileg“ spielen können, das Potenzial war da. Leider ist es nicht ausgeschöpft worden.